Ausgabe 04/04
17. März
www.zaliko.com

Guten Tag aus Tbilissi,

etwas kopflastig könnte man die Titel dieser Ausgabe nennen, mit einer Ausnahme beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit Personen, die in den letzten Wochen für Interesse in Georgien sorgten. Manchmal sind die Zeiten eben so.

Der Konflikt zwischen Michael Saakaschwili und Aslan Abaschidse beschäftigt wieder einmal die Medien der Welt. Zusammen mit der deutschen Journalistin Deborah Wild (u.a. Deutsche Welle) haben wir versucht, den Ablauf der Ereignisse der letzten Tage nachzuzeichnen und zu analysieren. Was überall in der Welt als ein neues Problem an georgischem Sezessionismus dargestellt wird, entpuppt sich bei näherem Hinsehen eigentlich als ein rein juristisches Problem. Wie geht man mit jemandem um, den man nach Lage der Dinge eigentlich vor einem ordentlichen Gericht anzuklagen hätte, der aber dank der Nachsichtigkeit der früheren Regierung sich eine kleine private Hausmacht hat aufbauen können, die er nur unter einem hohen Preis aufzugeben bereit ist. Die neue Krise ist überflüssig, mit etwas Geduld und Weitsicht hätte man das Problem Abaschidse auch weniger dramatisch lösen können. Jetzt blickt die Welt wieder einmal auf das "Pulverfass Georgien". Höchste Zeit für uns, wieder einmal in einem Kommentar Position zu beziehen.

Der Tod von Gert Hummel hat auch in der Redaktion von GN Trauer und Bestürzung ausgelöst. Auch wir verlieren mit dem Kirchenmann einen wichtigen Ratgeber, Gesprächspartner und unbestechlichen Informanten. Vor allem das Gespräch, das wir vor genau zwei Jahren mit dem evangelischen Bischof geführt haben - eines der ersten großen Interviews - ist auch heute noch aufregend aktuell.

Zwei georgische Politiker verdienen das Rampenlicht unserer fürsorglich-freundlichen Schlagzeilen: die neue Außenministerin, ein Personalimport aus Frankreich, und - noch einmal - der frühere Bildungsminister Alexander Kartosia, ein guter Freund Gert Hummels aus dessen frühen Georgien-Tagen übrigens. Unabhängig von der Beurteilung Vorwürfe, die gegen ihn und das von ihm geführte Ministerium erhoben werden, zeigt das Gespräch, das wir mit ihm führen konnte, ganz deutlich: es gibt noch unendlich viel zu tun, wenn die georgische Bildungspolitik sich das Prädikat Politik verdienen will.

Leben Sie in Tbilissi und haben Sie ein paar Minuten Zeit für die Muse? Dann gehen Sie unbedingt zum Obersten Gerichtshof und schauen sich die Collagen-Wunderwelt der Keta Matabeli an. Kunst im Gerichtshof - eine der Ideen, mit denen Lado Tschanturia die überkommenen Berührungsängste der Bevölkerung mit der Justiz abbauen möchte. Und der Palst des Obersten Gerichtshofes ist allemal sehenswert. Die Ausstellung haben wir entdeckt, als wir dort die Präsentation eines interessanten juristischen Fachbuches in deutscher Sprache beobachteten. Unser Urteil: Auch für Laien lesenswert.

Bis zum nächsten Mal. Dann sollte Georgien endlich ein neues Parlament gewählt haben. Der dritte Urnengang in nur vier Monaten. Wir werden darüber berichten, vor allem über die spannende Frage, ob in einem völlig blockierten Adscharien Wahlen überhaupt möglich sind. Keine Überraschung kann da ausgeschlossen werden.

Viele Grüsse aus Tbilissi

Rainer Kaufmann

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