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Ausgabe 04/04
17. März
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Iris Muth, eine deutsche Juristin, hat in Georgien mehrere Jahre in einem Rechtsberatungsprojekt der GTZ gearbeitet. Es ging konkret um die Reform des georgischen Arbeitsrechts, eines der wenigen juristischen Felder, das nach dem Zusammenbruch der UdSSR noch nicht beackert wurde. Das Arbeitsrecht strotzt nur so von sozialistischen Idealen und ist alles andere als geeignet, den Weg in die Marktwirtschaft zu ebnen. Iris Muth hat ihr detailliertes Wissen auf diesem komplizierten Gebiet in einem Buch zusammengefasst, das vor einigen Wochen in der Bibliothek des Obersten Gerichtshofes vorgestellt wurde. Laudatoren waren Lado Tschanturia, der Präsident dieses Gerichts, und Prof. Rolf Knieper, deutscher Rechts-Reform-Papst für die Transitionsländer der ehemaligen Sowjetunion. Knieper ist der Doktorvater von Iris Muth.

Wenn Juristen ein Buch schreiben, schon gar eine wissenschaftliche Arbeit, dann ist das selten etwas für Laien. Soll es auch nicht. Die Arbeit von Iris Muth zeichnet sich aber durch eine einfache und verständliche Sprache aus, die auch den in juristischen Denkweisen etwas bewanderten Nicht-Juristen noch genügend Wissenswertes vermitteln kann. Dabei hat Iris Muth nicht nur das enge Fachgebiet aufgearbeitet, mit dem sie sich zu beschäftigen hatte. Sie gibt einen klar gegliederten, präzise formulierten und durchaus verdaubaren Überblick über die Rechtsgeschichte Georgiens von der Antike über das Mittelalter und den Sozialismus in die Neuzeit. "Neues Recht zwischen Tradition und Systemwechsel" heißt das Buch und der Untertitel verrät dann gleich eine dritte, wichtige Komponente: "Beratung des georgischen Arbeitsrechts in der Praxis". Iris Muth beschreibt auch am konkreten Beispiel die verschiedenen Ansätze der internationalen Rechtsberatung, ihre Probleme und Methodik.

Lado Tschanturia schreibt in seinem Vorwort: "Unter sensibler Berücksichtigung kultureller Ursprünge des georgischen rechts definiert die Autorin die Hauptaufgabe der Rechtsberatung, die darin besteht, `einen Kompromiss zwischen der Fortentwicklung der gewachsenen rechtlichen Strukturen und der Anpassung an die Anforderungen des Weltmarktes zu finden. Gleichzeitig ist die Ausgangslage für die Schaffung eines georgischen Arbeitsgesetzbuches im Auge zu behalten, die durch den Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft und dessen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sowie der Fortexistenz des gesellschaftlichen Leitbildes eines Rechtes auf Arbeit geprägt ist."

Es hat natürlich seine Gründe, dass gerade das Arbeitsrecht noch nicht reformiert wurde, obwohl seine heutige Form in keiner Weise mit der gesetzlichen Realität des Wirtschaftsrechtes in Einklang zu bringen ist. Iris Muth macht dies in ihrer detaillierten Analyse der Situation deutlich. Klar wird aber auch, dass das Arbeitsrecht dringend den Erfordernissen des kontinental-europäischen Rechtsraumes angepasst werden muss, dem Georgien sich aus Tradition heraus verbunden fühlt. So ist dieses Buch, nicht unbedingt mit Absicht, auch eine wertvolle Information für deutsche Unternehmen, die in Georgien aktiv und auf dessen Arbeitsmarkt angewiesen sind.

Schriftenreihe des
ZENTRUMS FÜR EUROPÄISCHE RECHTSPOLITIK (ZERP) 48
Iris Muth
Neues Recht zwischen Tradition und Systemwechsel
Beratung des georgischen Arbeitsrechts in der Praxis
Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden
ISBN 3-8329-0550-2


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