Was macht ein Präsident mit der "fortschrittlichsten Regierung
in ganz Osteuropa?" Er holt sich schnellstens einen Gastarbeiter
aus dem westeuropäischen Ausland. So geschehen in Georgien
am 11. März des Jahres 2004. Michael Saakaschwili, der noch
wenige Wochen zuvor in höchsten Tönen die Qualifikation
seiner Regierung gelobt hatte, schritt zu ersten Kabinettsumbildung
und berief eine Ausländerin auf die Position des Außenministers
der Republik Georgien. Salome Zurabischwili ist, wenngleich von
ihren ethnischen Wurzeln her unschwer als Georgierin zu erkennen,
Französin. Sie ist seit einem halben Jahr etwa französische
Botschafterin in Tbilissi.
Die Überraschung war perfekt, nachdem Saakaschwili bei seinem
Staatsbesuch in Paris von Jaques Chirac und Außenminister
Dominique de Villepin die Zustimmung zu diesem ungewöhnlichen
Personaltransfer bekommen hat. Tedo Tschaparidse, Außenminister
der Rosen-Regierung schon unter der Interimspräsidentin Nino
Burdschanadse, soll einen anderen Posten im Bereich der Diplomatie
bekommen. Er hat seinen Dienst sofort quittiert. Bis zur endgültigen
Amtseinführung von Frau Zurabischwili führt ein stellvertretender
Ministern die Amtsgeschäfte.
Schon bei der Bildung des ersten Kabinetts Saakaschwili-Schwania
war der Name der Französin immer wieder gehandelt worden.
Saakaschwili selbst hat in seiner Präsentation der Personalie
auch betont, dass er schon seit langem daran gedacht habe, die
erfahrene Diplomatin zur Außenministerin Georgiens zu machen.
Aber erst nach der Verfassungsänderung, die ihm das Recht
zugesteht, Ausländern die georgische Staatsbürgerschaft
zu verleihen, war die Ernennung der Französin möglich.
Außerdem musste Saakaschwili anscheinend doch erst einmal
in Paris beim derzeitigen Arbeitgeber vorsprechen, um die Frau
loszueisen.
Salome Surabischwili entstammt einer georgischen Emigrantenfamilie,
die nach der Oktoberrevolution das Land verlassen musste. "Sie
spricht perfekt georgisch und kennt unsere Geschichte", begründete
Saakaschwili seine überraschende Personalauswahl. Die Karriere-Diplomatin
war für die französische Diplomatie u.a. bei den Vereinten
Nationen und der NATO tätig, hat Erfahrungen vor allem auf
dem Sicherheitssektor. Frau Surabischwili wird ihr Amt in den
nächsten Wochen antreten.
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