Ausgabe 3/02, 11. März
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ITERA will georgische Stickstofffabrik

Die russische Gasfirma ITERA möchte die Anteile der Joint Stock Company AZOT in Rustawi übernehmen, ein Vorgang, über den seit einger Zeit verhandelt wird. Dabei geht es nicht nur um die Zukunft des Chemieriesen, für den bisher kein adäquater Investor auf dem Weltmarkt gefunden wurde, es spielen dabei einige andere Hintergründe, zum Bespiel die Gastarife in Tbilissi eine entscheidende Rolle. Georgien News versucht, das Gestrüpp aus russischem Gas und georgischem Stickstoff zu entwirren.

ITERA liefert über eine georgische Tochtergesellschaft als einziger Versorger Gas nach Georgien. So kommt es zwangsläufig, dass das bankrotte Stickstoffwerk selbstverständlich bei ITERA in der Kreide steht mit insgesamt 31 Millionen $. Um diese Schulden auszugleichen, will ITERA das Chemieunternehmen einfach übernehmen, eine Vorstellung, die vermutlich realisiert werden kann. Zu Hilfe kommt ITERA dabei die Tatsache, dass es über seine Tochter JSC Sakgaz den Preis für einen cbm Gas an JSC Tbilgaz, den lokalen Gasverteiler, von 184 GEL auf 199,6 GEL erhöhte, was zu einer Erhöhung der Gastarife für den Endverbraucher von 27 auf 29 Tetri pro cbm führen soll. Diese Tarife waren aber bereits im vergangenen November von 25 auf 27 Tetri angehoben worden. Die Tarife für Strom und Wasser steigen ebenfalls beständig, sodass die Regierung unter Druck geraten ist. Man denkt jetzt ein Koppelgeschäft: ITERA verzichtet auf Gaspreiserhöhungen und ermöglicht im Gegenteil eine Senkung des Gastarifs auf 24 Tetri, wobei Georgien vor allem die ITERA-Forderung auf Vorauskasse kaum erfüllen kann. Dies soll mit der Zusage abgegolten werden, dass Georgien der Übernahme von JSC Azot durch ITERA endlich zustimmt, was man bisher verweigert hatte. Dem steht allerdings der IWF entgegen, der sich strikt gegen eine Übergabge von verschuldeten Staatsbetrieben an die Kreditoren ohne eine Ausschreibung wehrt. Aber dauch daran wird bereits gebastelt, das heisst an einer Ausschreibung, die formal den Wünschen des IWF entgegenkommt, aber nur einen Gewinner zulässt: ITERA. Somit wird allen gedient: ITERA bekommt recht preiswert einen grossen Betrieb, der georgische Staat wird eine hochverschuldete Industrietocheter los und handelt sich damit gleichzeitig eine preisgünstige Gasversorgung ein. Es sieht ganz danach aus, als ob die permanenten Sticheleien von ITERA mit der Drohung von Gasabschaltungen oder Gaspreiserhöhungen Wirkung gezeigt hätten.

 

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