Ausgabe 12/03
13. August
Guten Tag aus Tbilissi,

Der Sommer in Tbilissi hat sein übliches Themen, das Wetter, denn es ist hier aussergewöhnlich milde und bei weitem nicht so heiss und schwül wie in normalen Jahren, schon gar nicht so tierisch heiß wie derzeit in Deutschland. Normalerweise ist das umgekehrt. Kein allzu großes Thema, gewiss. Die politischen Themen im August 2003 sind die Novemberwahlen und der Einstieg russischer Investoren in den georgischen Energiemarkt. In dieser Ausgabe berichten wir deshalb erneut über das Theater um das neue Wahlrecht, das jetzt endlich vom Parlament verabschiedet wurde, mit einem Paukenschlag. Beim zweiten Thema, das die Menschen bewegt, dem Rückzug der Amerikaner aus dem georgischen Energiesektor, wollen wir erst einmal abwarten und die Hintergründe dieser wichtigen Entwicklung ausloten. Was bis jetzt bekannt ist, ist einfach: AES hat seine Anteile am Tbilisser Stromverteiler Telasi ausgerechnet an einen russischen Energiegiganten verkauft. Die Amerikaner wollten das kaukasische Fass ohne Boden los werden und, wen wunderts, keiner hat angebissen ausser einem russischen Investor. Ein politischer Deal mit weitreichenden geostrategischen Folgen oder Marktwirtschaft pur? Global players unter sich und die Politik schaut zu? Die Hysterie in Tbilissi ist erst einmal groß, die Verstaatlichung strategisch wichtiger Unternehmen wird gefordert, der Ausverkauf des Landes an Russland durch die Regierung wird beklagt, wobei eine Regel der Marktwirtschaft übersehen wird, die weltweit gilt: Der zahlende Kunde ist König, auch in Russland. Sklave wird nur, wer sich vom Lieferanten mit Krediten aushalten lässt. In drei Wochen mehr über dieses Sommerthema Nr. 1 in Tbilissi.

Die präsidiale Aufregung um Landwirtschaftminister und Brotpreise könnte man eigentlich als provinzielles Sommertheater abtun. Bei genauerem Hinschauen wird in diesem Streit allerdings deutlich, wie sehr der georgische Präsident abgewirtschaftet hat, welche wundersamen Ansichten er zu Marktwirtschaft von sich gibt und dass er kaum noch die Kraft hat, einen Minister zu entlassen. Der weiße Fuchs aus Gurien muss sich langsam aber sicher damit abfinden, dass auch er dem Schicksal aller Präsidenten auf Abruf nicht entgehen kann, der Mutation zur "lame duck".

Neben diesen politischen Berichten bieten wir im Sommer vier schöne Fotostrecken und Reportagen. Einmal die erste Folge unseres Berichtes vom Auto-Tripp Karlsruhe-Tbilissi, der so gänzlich undramatisch verlief: keine Polizeikontrolle, normale Zollabwicklungen und alles in allem gute Straßen. Und: Landschaftseindrücke, die man beim Überfliegen niemals erhält. Die Fünftagesfahrt ist sicher etwas anstrengend, aber mehr als nur lohnend. Und wer sich zwei oder drei Tage mehr gönnen kann für die 4.000 km, der wird den langsamen Übergang von Landschaften und Kulturen als übraus spannend empfinden. In dieser und der folgenden Ausgabe berichten wir mit vielen Fotos und vielen Tipps für die, die diese Strecke einmal nachfahren wollen.

In Tbilissi angekommen haben wir uns zweier Naherholungsziele gewidmet: dem Vergnügungspark Mtazminda, der seinem völligen Verfall entgegen geht, und dem Tbilisser Meer, das von den Tbilissern wieder als Sommerfrische entdeckt wird. Dazu die zweite Folge unseres Ausflugs zum Nachbarn Georgiens: Armenien.

Natürlich stellen wir wieder eines der vielen neuen Tbilisser Restaurants vor: das Landhaus in Schindisi.

Ansonsten ist hier August und Ferienzeit. Wenn sich die Aufregung um Russenstrom und Wahlgesetz gelegt haben wird, ist Urlaub angesagt, Kräfte sammeln für einen heissen Wahlherbst. Wir bleiben für Sie am Ball.

Viele Grüße

Rainer Kaufmann
Irine Epitaschwili (z.Z. in Deutschland)
Irakli Naskidaschwili

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