Guten Tag,
die Botschaften dieser Woche sind zwiespältig. Gestern eskalierte
der seit Wochen schwelende Streit zwischen georgischen Behörden
und zwei ausländischen Airlinern um die Bedingungen für
die Landerechte für den Sommerflugplan, der ab heute gilt.
Turkish Airlines und British Mediterranean wurden in einer konzertierten
Aktion georgischer Behörden derart in die Zange genommen, dass
sie vermutlich für immer die Destination Tbilissi schliessen
müssen. Georgische Airliner und Politiker, die in einem wohl
einzigartigen Pokerspiel von ausländischen Privatfirmen Subventionen
für ihre georgische Luftfahrtgesellschaft heraushandeln wollten,
stehen vor einem Trümmerhaufen ihrer Verkehrspolitik, egal
ob in letzter Minute doch noch ein Kompromiss gefunden wird. Sie
haben ihr Land mutwillig in den Verkehrsschatten manövriert.
Da fällt die eigentlich positiv zu vermerkende Eröffnung
einer Regionalfluglinie, die Tbilissi regelmässig mit Eriwan
und Baku verbindet, kaum ins Gewicht. Lesen Sie unsere aktuellen
Berichte vom Himmel über Tbilissi: Abgestürzt
und Abgehoben.
Dafür tut sich an vielen Ecken von Tbilissi Erstaunliches.
Wir dokumentieren dies in einer Fotostrecke von der Schardeni-Straße,
einem besonders liebevoll renovierten Teil der Tbilisser Altstadt.
Sie leben im Schatten der georgischen Orthodoxie, die großen
Religionen und Glaubensgemeinschaften der Welt und eine Reihe
kleinerer Kirchen und Sekten. Und sie leben teilweise gefährlich,
da sich religiöse Eiferer um einen exkommunizierten georgischen
Priester zum Ziel gesetzt haben, alle nicht orthodoxen Religionen
aus dem Land zu verbannen. GN stellt in einer Serie die "anderen
Religionen" Georgiens vor und hat bei den Baptisten
eine äußerst interessante Variante religiöser
Ausdrucksfreude gefunden.
Die deutschen Künstler Gabriela von Habsburg und Klaus Hipp
haben wir mit ihren Aktionen in Zusammenarbeit mit der Kunstakademie
in Tbilisi schon einmal vorgestellt. Damals präsentierten
sie junge georgische Künstler, für die sie ein mehrwöchiges
Seminar in Deutschland organisiert hatten. Nach einem erneuten
Lehr-Gastspiel an der Kura zeigten sie jetzt in einer Ausstellung
in Tbilissi die erstaunlich modernen Werke ihrer jungen Schülerinnen
und Schüler.
Im kulinarischen Teil führen wir Sie heute in neu eröffnetes
russisches Restaurant zu Borschtsch,
Soljanka, Blini und Stör. Und wir zeigen ihnen, wie einfach
es ist, aus georgischen Trockenpflaumen, Saperawi-Wein und tuschetischem
Berghonig ein Dessert der Weltklasse zu
zaubern. Ein neues Highlight in unserer Serie von der neuen georgischen
Küche. Wetten dass.........
Noch etwas gilt es anzumerken: Seit einer Woche haben wir in
Tbilissi ununterbrochen Strom - und keiner spricht darüber.
Erst heute, am Mittwoch Nachmittag, gab es für eine knappe
Stunde einen Totalausfall. Der Grund: Eine technische Panne in
der Hochspannungsleitung "Imereti".
Am 30. April, dem Erscheinungstag unserer nächsten GN-Ausgabe
findet in Tbilissi die Wiederholung des EM-Qualifikationsspiels
zwischen Russland und Georgien statt. Sie erinnern sich: Im Vorjahr
musste das Spiel zur Halbzeit abgebrochen werden, Stromzufuhr
und Notstromaggregat waren ausgefallen.
Auf ein Fussballspiel ohne strom-technische Pannen freuen sich
schon jetzt das Team von www.georgien-news.de
Rainer Kaufmann
Irine Epitaschwili
Irakli Naskidaschwili
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