Ausgabe 6/03
16. April
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Schneesturm ist für unsere Ohren nicht unbedingt ein einladender Titel für ein Restaurant. Aber, so wird uns versichert, in der direkten Umgebung Russlands würde man bei dem Namen "Meteliza" sofort verstehen, dass es sich hier um ein russisches Spezialitäten-Restaurant handelt. In Moskau gäbe es nämlich einen weit über die Hauptstadt hinaus bekannten Kasino- und Restaurant-Komplex gleichen Namens. Wir stellen mit einigem Erstaunen fest, dass es in Tbilissi derzeit wenig russische Restaurants gibt - nur drei, wird uns schliesslich erklärt - und beschliessen, uns vom kulinarischen Schneesturm überraschen zu lassen.


Das Meteliza liegt im Ortsteil Ortatschala vielleicht Hundert Meter vom Obelisken für die 300 Aragver entfernt. Es war bis vor kurzem eines der vielen übriggebliebenen Sowjet-Cafes, bis es von seinen Besitzern, einer Ärztin und zwei weiteren Partnern, vor einem Monat umgebaut und als neues Restaurant eröffnet wurde. Das Interieur ist nicht von der Design-Klasse, die die Generation neuer georgischer Restaurants auszeichnet, hie und da ein Samowar, ein paar Matrioschka-Puppen, dazu Fotoreproduktionen mit russischen Motiven an den überwiegend in Pink gehaltenen Wänden. Im Nebenzimmer finden wir allerdings eine kleine Kostbarkeit: Ein sicher rund 100 Jahre altes Klavier einer Pianofortefabrik "A.Kopp/Tiflis".


Sowieso interessieren wir uns mehr für die Speisekarte. Es gibt Blinis in allen Arten, Piroschki, hausgemachte Pilmeni, verschiedene Gerichte vom Stör, die Russenklassiker Soljanka, Borschtsch und Stroganoff, dazu Aufläufe und eine ganze Reihe von Salaten und Vorspeisen. Eine kleine Auswahl dieser Speisen haben wir gestestet und waren durchaus angetan. Sicher, das Essen ist schwer, es wird grundsätzlich kräftig mit Sahne gearbeitet, verständlich, dass in diesem Restaurant mehr Wodka und Kognak zum Essen getrunken wird als Wein.


Besonders zu empfehlen, meinen wir, ist der Stör Monasteria, ein schönes Stück Fischfilet, angebraten, überbacken mit einer mächtigen Schicht, bestehend aus gekochtem Ei, Tomate, Kräutern und natürlich Smetana, umlegt mit gebratenen Kartoffelscheiben und zu einem an einen Schiffsrumpf erinnernden Gebilde aufgebaut. Oder die Pilmeni, die in einem kleinen Tonkrug, der von einer Brotkruste abgeschlossen ist, in einer Sahnecreme aufgebacken werden. Oder die Wareniki mit Pilzfüllung. Oder der Schweinefleischauflauf "Zapekamka", eine ebenso schmackhafte wie nahrhafte Veranstaltung. Zum Dessert gibt es flambierte Blini mit Schokoladensauce - nach der Art der Zaren, heisst es im Meteliza -, Blini mit gebratenem Obst oder einfach ein mit Rosinen und Nüssen gefüllter Bratapfel in einer Vanillecreme.


Die Preise sind zivil. Vorspeisen und Desserts kosten meist nicht mehr als 5 GEL, Hauptspeisen in aller Regel unter 10 GEL nur wenige darüber. Ein ausgezeichneter, samtiger georgischer Kognak wird für 3 GEL für 100 gr angeboten, bester russischer Wodka bis zu 5 GEL für 100 gr. Interessant ist das Angebot an russischen Bieren, wobei uns neben den Sorten Baltikum, Stari Melnik und Klinskaja insbesondere die Sorte "Doktor Diesel" auffiel. Für eine Flasche in Russland abgefüllten Gerstensaftes verlangt das Meteliza 3 GEL.

Das Meteliza ist erst einen Monat alt, noch viel zu früh, um ein endgültiges Urteil über den Erfolg des Restaurants abzugeben. Für den Beginn ist die Chefin des Hauses, Marina Dapkwiaschwili, jedoch recht zufrieden, die Nachfrage nach original russischem Essen scheint so gross zu sein, dass die Neu-Gastronomen mit ihrem russischen Küchen- und Servicepersonal mehr als nur zuversichtlich sind.

Adresse: Gorgasali-Str. 37
Telefon: 722489


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