Ausgabe 1/02, 9 Februar
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Rustavi - Hat das Metallwerk eine Zukunft?

Auf dem Touristenwege von Tbilissi nach David Garedschi passiert man die eindrucksvolle Industrieruine von Rustavi, ein Sinnbild fur das industriepolitische Versagen des Sozialismus. Nun steht das Metallwerk, Herzstuck der Industrieanlagen von Rustavi, das einst mehreren Zehntausend Menschen Brot gegeben hat, vor dem Ruin.

Vor etwas mehr als 50 Jahren gab es in Rustavi nichts, keine Rohstoffe, keine Energie, keine Arbeitskrafte und schon gar keinen Markt. Alles wurde angekarrt, die Energie, die Rohstoffe und sogar die Arbeitskrafte, um hier Produkte herzustellen, die dann wiederum mit einem ungeheuren Transportaufwand zu den Markten des Sowjetreiches gefahren werden mussten. Es ist kein Standortvorteil zu erkennen, der solch eine gigantische Industrieinvestition in der Steppe nahe der aserbaidschanischen Grenze gerechtfertigt hatte.

Das ehemalige Kombinat, noch immer im Staatsbesitz, ist bankrott. Die Produktionsanlagen sind nahezu schrottreif, die Schulden haben sich auf mehr als 100 Millionen US-$ aufgehauft, allein nahezu 30 Millionen fur nicht bezahlte Gasrechnungen aus Russland. Normalerweise hatte langst ein Konkursverfahren eingeleitet werden mussen. Die Glaubigerversammlung hat diesen Schritt bislang jedoch noch nicht vollzogen, weil immer wieder von auslandischen Investoren die Rede war, die mit Millioneninvestitionen einsteigen wollten.

Zunachst hatte Georgien die turkische Regierung um Hilfe gebeten, die ihrerseits einen staatlichen Stahlkonzern fand, der sich in Rustavi engagieren wollte. Dann trat uberraschend eine Schweizer Gesellschaft auf den Plan, versprach mit 350 Millionen Investment einiges mehr als die Turken, worauf man die Verhandlungen mit den Turken fur mehrere Monate unterbrach und voll auf die Schweizer setzte. Diese hatten es jedoch nicht geschafft, die fur ihr geplantes Investment geforderten Bankgarantien uber zunachst 7 Millionen US-$ vorzulegen und, wie versprochen, zum Januar 2002 insgesamt 350.000 GEL an alten Gehaltsschulden zu bezahlen. Deshalb kundigte der Industrieminister zum 1. Januar 2002 den Vertrag und nahm wieder Kontakt mit turkischen Investoren auf. Ob die allerdings noch genauso enthusiastisch an das Projekt herangehen wie beim ersten Mal, ist fraglich.

Vor allem im georgischen Parlament setzt man nach wie vor auf die Schweizer Karte, zumal unter der arbeitslosen Arbeitschaft von Rustavi die Befurchtung umgeht, die Turken konnten neben der in Aussicht gestellten 100-Millionen-US-$ Investition auch gleich ihre Landsleute als Arbeitskafte mitbringen. So scheinen vor allem Belegschaft und Management des zahlungsunfahigen Staatsbetriebes gegen das Engagement der Turken zu arbeiten und eher einen Konkurs provozieren zu wollen als eine Ubernahme durch die Turken, die immerhin mit einer Staatsgarantie als Sicherheit aufwarten konnen.

Fur den neuen Minister fur Industrie und Handel Giorgi Gachechiladse, der mit der Aufkundigung der Gesprache mit den Schweizern immerhin etwas Bewegung in die Sache brachte, ist Rustavi eine mehr als schwere Hypothek.

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