Ausgabe 1/02, 9 Februar
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Zensus - Geldverschwendung oder Notwendigkeit?

Politiker und Wirtschaftler beklagen es seit langem: Es gibt, schon gar nach den Migrationen der vergangenen zehn Jahre, keine zuverlassigen Zahlen uber die Wohnbevolkerung Georgiens, ihre Zusammensetzung und die Verteilung auf das Land. Ganze Familien leben hauptsachlich im Ausland, vorubergehend oder auch langerfristig. Viele Menschen, die in Dorfern registriert sind, leben langst in Tbilissi, keiner weiss allerdings wieviele das sind. Fur Wirtschaft und Politik ist dies ein unhaltbarer Zustand, ohne vernunftiges Datenmaterial konnen verantwortbare Entscheidungen uber Infrastrukturmassnahmen oder Investitionen nicht getroffen werden, ganz zu schweigen von den Manipulationsmoglichkeiten etwa bei der Erstellung von Wahlerlisten, wenn keine prazisen Daten uber die tatsachliche Wohnbevolkerung vorliegen.

Bereits im Jahr 1999 sollte ein Zensuns durchgefuhrt werden, er wurde aber wegen Geldmangels und anderer organisatorischer Probleme verschoben. Nun konnten diese Probleme dank internationaler Hilfe gelost werden. Ukraine und Estland, die in den letzten Jahren einen Zensus erfolgreich durchgezogen haben, stellten Erfahrung bei der Erstellung der Formulare zur Verfugung. Diese Formulare sind voll scannfahig, d.h. sie werden von Sepzialgeraten eingelesen und in einer speziellen Software aufbereitet. Scanner, Computer Hard- und Software hat Schweden zur Verfugung gestellt. Weitere, auch finanzielle Hilfen kamen von verschiedenen internationalen Organisationen, u.a. dem Entwicklungshilfeprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) sowie von den Regierungen Gro?britanniens, Deutschlands und Hollands. Die Gesamtkosten werden mit rund neun Millionen GEL angegeben, eine im Vergleich zu anderen Landen durchaus bescheidene Summe. Allein 2,1 Millionen Lohnkosten sind im georgischen Haushalt eingestellt, den Rest muss das Statistik Department uber internationale Unterstutzung finanzieren. Fur einen Erfassungsbezirk von rund 80 Familien oder 300 Personen erhalt ein Zahler 50 - 60 GEL. Mit einem geschatzten Arbeitsaufwand von etwas mehr als einer Woche ein durchaus akzeptables Zubrot zum Familieneinkommen.

Die verschiedenen Fragebogen erfassen exakt die Situation einer jeden Familie. Notiert wurde, wieviele Personen im Haushalt standig leben, wieviele ausserhalb, etwa im Ausland oder anderen Stadten, die Arbeitssituation, die Einkommens- und Wohnverhaltnisse. Alle Daten wurden anonym erhoben und sind, so will es das Gesetz uber den Zensus, vor Missbrauch geschutzt. Missbrauch der aus dem Zensus gewonnenen Daten soll streng bestraft werden. Detaillierte Ergebnisse aus der Volkszahlung werden im Herbst 2002 erwartet.

Soll das gewonnene Datenmaterial wirklich nutzbringend eingesetzt werden konnen, muss die Erfassung der Haushalte einigermassen zuverlassig durchgefuhrt werden. Zur Kontrolle der ermittelten Daten werden 10 % der Haushaltungen nach dem Zufallsprinzip ausgewahlt und ein zweites Mal von einem Kontrollzahler erfasst. Mit diesen Kontrollzahlen, wie auch mit international Erfahrungen und dem Vergleich etwa mit russischen Zensus-Daten, die demnachst erhoben werden, konnen dann die ermittelten Daten gewichtet werden, zum Beispiel die Zahl der Arbeitsemigranten in Russland. Somit, so die Organisatoren des Zensus, sei eine grosst mogliche Zuverlassigkeit der Zahlen gewahrt. Fur eine saubere Erfassung und Aufbereitung der Zahlen spricht auch, dass das Statistik Department Detailanalysen uber die georgische Bevolkerung nicht nur fur die Regierung aufbereitet, sie sollen spater auch an Wirtschaft und Industrie verkauft werden. Und die wurden, so die Zensus-Organisatoren, nur einmal zugreifen, wenn sich herausstellen sollte, dass das Datenmaterial unzuverlassig sei. Somit stehen die Organisatoren des Zensus unter einem gewissen wirtschaftlichen Druck, eine gute Arbeit abzuliefern. Im Herbst, wenn die ersten Ergebnisse veroffentlicht werden, wird man beurteilen konnen, ob die georgischen Zahler und Satistiker diesem Anspruch gerecht werden.

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