Ausgabe 9/02, 19. Juni
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Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der Diktator von Batumi

Aslan Abaschidse hat in Adscharien sein eigenes Reich errichtet, das sich der Kontrolle der georgischen Regierung entzieht / Von Markus Wehner

BATUMI, 14. Juni. Zwei dickwangige Goldengel blasen fröhlich in ihre Trompeten, unbeeindruckt von der feuchten Hitze, die sich im Sommer über die Hafenstadt Batumi im äußersten Südwesten Georgiens am Schwarzen Meer legt. Die Putten prangen an einem schmiedeeisernen Tor, dahinter wartet der Leiter des Hafendienstes, um den Gästen aus Deutschland einen strahlenden Neubau zu präsentieren. In der Eingangshalle blitzt der Marmor. Mit Stolz wird vorgeführt, was es in Georgien nicht noch einmal gibt: ein riesiger Nobelkindergarten mit Schwimmhalle und großem Sportsaal, Computerraum und moderner Küche, voll klimatisiert, vom Feinsten und nagelneu.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung

Warten auf die große Polizeiaktion

Das Pankisi-Tal - Zuflucht für Terroristen? / Von Markus Wehner
DUISI, 9. Juni. Der Weg ins Pankisi-Tal ist übersät mit Schlaglöchern, mit kleinen Seen, in denen das Wasser des Juniregens schwimmt. An zwei Kontrollpunkten, aus Sandsäcken und einem Schlagbaum erbaut, überprüfen Soldaten jeden, der hinaus- und hineinfährt. Als "Mini-Afghanistan" hat der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow das achtzehn Kilometer lange und vierzig Kilometer breite Tal im Nordosten Georgiens nahe der Grenze zu Tschetschenien bezeichnet. Der Minister nutzte eine Vorlage der Amerikaner und spekulierte gar, daß sich der Kopf von Al Qaida, Usama Bin Ladin, dorthin geflüchtet habe. Doch die saftigen Wiesen und bewaldeten hohen Berge erinnern in nichts an die karge und zerklüftete Landschaft am Hindukusch.

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Neue Züricher Zeitung

Totale Konfusion nach den georgischen Lokalwahlen
Schewardnadse ohne jede Parteibasis
win. Moskau, 5. Juni


Die Lokalwahlen in Georgien vom vergangenen Sonntag scheinen unter einem besonders unglücklichen Stern gestanden zu sein. Nachdem die Beobachterdelegation des Europarats schon kurz nach dem Ereignis erklärt hatte, bereits die ungenügende Vorbereitung habe die Hoffnung auf eine faire Wahl zerschlagen, wurde mit der Veröffentlichung der ersten Resultate gleich von fast allen Beteiligten der Vorwurf des Wahlbetrugs erhoben. Am Dienstagabend beschloss die Wahlkommission, die Stimmzettel nachzuzählen, was nun aber sogleich wütende Proteste der Arbeiterpartei hervorrief, welche laut den Resultaten der ersten Auszählung überraschend gut abgeschlossen hatte und im Stadtrat der Hauptstadt Tbilissi - einer der wichtigeren politischen Institutionen des Landes - mit 26 Prozent der Stimmen stärkste Partei geworden wäre. Die anderen Parteien schienen mit der Neuauszählung einverstanden zu sein, obwohl sich ihre Betrugsvorwürfe eigentlich gegenseitig neutralisierten.

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ERKA-Verlag ©2002