Ausgabe 6/02, 24. April
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Guten Tag,

Erinnern Sie sich noch an die Hysterie wegen der amerikanischen Kampftruppen in Georgien? Mehrere Tage lang haben Moskau und Washington die Weltpresse mit einem Propaganda-Theater um Al Qaida ohnegleichen zum Narren gehalten. Jetzt reden alle von technischen Problemen, die die Entsendung der amerikanischen Militärberater nach Georgien verzögert. GN hatte schon vor dem Ausbruch der Pankisikrise über dieses Tal berichtet (siehe: GN 1/02) und muss nichts davon zurücknehmen. Und das Theater um Bin Laden haben wir von Anfang an als das bezeichnet, was es schon damals offensichtlich war, eine Seifenoper. Langsam wird es auch andernorts begriffen, wie unser Pressespiegel beweist.

Ähnlich ist es wohl auch mit dem Kodori-Abchasien-Georgien-Russland-Komplex, das alles beherrschende Thema der letzten beiden Wochen. Die propagandistischen Nachhutgefechte des russischen Kodoriabenteuers lohnen, aufgearbeitet zu werden. Denn während auch in den georgischen Medien heftig aufgerüstet wird, kann bei einigermassen gelassener Betrachtung der Vorgänge Entwarnung angesagt werden. Die abchasisch-russisch-georgischen Streihähne sprechen auf allen Ebenen ganz zivilisiert miteinander. Die Auszeit in den Gesprächen zwischen Moskau und Tbilissi war nur ein vorübergehendes Phänomen. Trotzdem kommt eine EURASIA-Analyse zum Schluss, dass der russische Einfluss im Kaukasus schwindet. Auch die Kriegsgefahr in Abchasien, die manche mit zweifelhaften Umfragen gerne aufbauschen, ist bei nüchterner Betrachtung gegenstandslos, wenngleich manch einer die Gunst der Stunde nutzend das Gefahrenpotential grösser darstellt als es wirklich ist.

In der Innenpolitik haben die Unternehmer jetzt steuerpolitisch Flagge gezeigt und das erste in sich schlüssige Steuerreformkonzept vorgelegt. Kann damit die Korruption gestoppt werden? Die Richtung des Konzeptes stimmt. Fragt sich nur, ob es auch gegen die Widerstände der grossen internationalen Finanzorganisationen durchsetzbar ist.

Wenn Sie wissen wollen, wie es bei Henkells aussieht, sollten Sie mit uns die Tbilisser Sektkellerei Bagrationi 1882 besichtigen. Und mit der Geschichte des georgischen Geldes befasst sich ein für georgische Verhältnisse nahzu unglaublich schnuckeliges Museum. GN hat es für Sie besucht: "Wo das Geld Georgiens liegt."

Manchmal ist es ein Kreuz mit den Terminvereinbarungen. Gleich drei interessante Gesprächspartner haben kurzfristig absagen müssen. Damit entfällt für diese Ausgabe leider das gewohnte grosse GN-Gespräch. Es wird aber nachgeholt. Nach zwei Auslandsreisen haben Nino Burdschanadse und Surab Schwania Gesprächstermine in Aussicht gestellt. Irgendwann einmal wird es klappen. Da unsere Gespräche immer einen einigermassen aktuellen Bezug haben sollen, werden wir keines auf Halde vorhalten und lieber das Risiko einer leeren Seite eingehen.

Die Serie über zehn Jahre Schewardnadse ist noch nicht beendet, zwei Themenkomplexe stehen noch an, der der Wirtschaft und innenpolitischen Situation und der des Verhältnisses zwischen Georgien und Russland bzw. Amerika. Beide Abhandlungen werden im Juni nachgeliefert, zunächst steht erst einmal ein Besuch in Abchasien auf dem Programm und dann ein dreiwöchiger Aufenthalt in Deutschland.

Es ist leider auch manchmal noch ein Kreuz mit der Stromversorgung. Gerade als wir am Dienstag spät in der Nacht damit beginnen wollten, die neue Ausgabe von GN ins Netz zu stellen, fiel der Strom in unserem Strassenzug aus. Das war jetzt schon lange nicht mehr passiert, alle früheren Ausgaben von GN konnten problemlos mitten in der Nach produziert werden. Die Nachbarn gegenüber hatten noch Strom. Also muss es sich um einen Kurzschluss in unserer Trafostation gehandelt haben. Deshalb erscheint GN mit einem Tag Verzögerung. Wir denken, Sie haben Verständnis.

Eine wichtige Neuerung gibt es in GN: Wir bieten einen kostenlosen News-Letter an, der Sie bei der Herausgabe einer jeden neuen Ausgabe über die wichtigsten Themen in Georgien-News informiert. Damit Sie nicht aus Versehen versäumen, bei uns reinzuschauen. Einen aktuellen Nachrichtenüberblick gibt es bei dieser Gelegenheit auch.

Wenn alles klappt, melden wir uns in zwei Wochen mit einer aktuellen Reportage aus Abchasien wieder.

Viele Grüsse aus dem Kaukasus

Rainer Kaufmann

 

 


Rainer Kaufmann
Herausgeber und Chefredakteur

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