Ausgabe 17/02, 06. Nov. Archiv
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Verteidigungsminister ratlos
Finanzminister verweigert zusätzliche Gelder

Der georgische Verteidigungsminister David Tewsadze erfährt dieser Tage wieder einmal, was die Beschlüsse seines Parlaments wert sind. Nach der rhetorischen Attacke des russischen Präsidenten Putin vom 11. September auf die staatliche Integrität Georgiens hatte das Parlament dem Verteidigungsministerium flugs zusätzliche elf Millionen GEL bewilligt, aber Finanzminister Mirian Gogiaschwili hat sich bis jetzt geweigert, seinem Kollegen diese Summe zu überweisen. Solange er über keine zusätzlichen Einnahmen verfüge, könne er keine zusätzlichen Gelder ausgeben, erklärte er kurz und bündig auf einer Sitzung mit den Parlamentsfraktionen der Opposition. Außerdem beschied der Verteidigungsminister die Parlamentarier, dass der außenpolitische Druck, mit dem die zusätzlichen Finanzmittel für die Landesverteidigung begründet worden waren, nicht mehr existiere. Und diese fragen sich jetzt, wer denn in der georgischen Regierung für verteidigungspolitische Entscheidungen zuständig ist. Denn Gogiaschwili musste auf Kritik der Oppositionsabgeordneten einräumen, dass es sich bei dieser außenpolitischen Einschätzung um seine private Meinung handele.

Dagegen machte der Verteidigungsminister geltend, dass er ohnehin bereits eine Budgetkürzung von elf Millionen GEL habe hinnehmen müssen. Deshalb habe Georgien an insgesamt 24 Veranstaltungen IM Rahmen der NATO-Partnerschaft für den Frieden nicht teilnehmen können, obwohl die NATO bereit gewesen wäre, Georgien jeweils 80 % seiner Kosten zu erstatten. Einige der geplanten Manöver mussten gestrichen werden und der Kommandeur der Luftwaffe beklagt, dass er seine jungen Piloten nicht ausbilden könne, da das Geld für Flugbenzin fehle. Wie unter diesen Umständen die ehrgeizigen Ziele des georgischen Staatschefs, in wenigen Jahren NATO-Standards zu erreichen, um Mitglied der NATO werden zu können, realistisch sind, fragen sich nicht nur die Experten des georgischen Verteidigungsministeriums. Für das Jahr 2003 fordert das Verteidigungsministerium ein Budget von 129 Millionen GEL, um die Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Armee schaffen zu können. Im Haushaltsentwurf sind aber lediglich 57 Millionen GEL vorgesehen, wobei angesichts der praktischen Erfahrungen im Haushaltsvollzug kaum davon ausgegangen werden kann, dass selbst diese Summe zur Verfügung steht.

Verteidigungsminister David Tewsadse will sich in seinem Streit mit dem Finanzminister jetzt an den Nationalen Sicherheitsrat wenden. "Lassen wir den Natrionalen Sicherheitsrat entscheiden, ob das Land eine Verteidigung braucht oder nicht", sagte er mit einem deutlich spürbaren Hauch von Resignation.

Unterdesen hat der georgische Präsident Schewardnadse Russland das moralische Recht abgesprochen, sich gegen eine engere Zusammenarbeit Georgiens mit der NATO zu wehren, da Russlands selbst nahezu Mitglied der NATO sei. Schewardnadse verweigerte jede Auskunft über einen eventuellen Antrag Georgiens auf die NATO-Mitgliedschaft bis zu seiner Rückkehr vom NATO-Gipfel in Prag.

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