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Ausgabe 12/03
23. Juli


Turkuli Kava? Diese in Tbilissi immer wieder gestellt Frage war am Tag der offenen Tür in der georgischen Botschaft in Berlin eindeutig verpönt. Es gab nämlich, gleich zu sehen noch vor dem Eintritt in das Botschaftsgebäude, griechischen Kaffee. Der ist in seiner Zubereitungsart zwar dem türkischen verwandt, aber den Streit, wer den besseren Kaffee braut, Griechen oder Türken, sollte man auf neutralem georgischen Botschaftsgelände nicht unbedingt entscheiden wollen. Derjenige, der ihn zelebrierte, war kein geringerer als Kostas, der griechische Wirt der Berliner Szenekneipe aus den 60-er Jahren "Terzo Mondo", bekannt durch seine Auftritte in der TV-Soap "Lindenstraße". Kostas ist längst "Ehrengeorgier", sammelt er doch in seiner Kneipe am Savigny-Platz noch immer Geld und Sachspenden für Georgien, die er regelmäßig selbst in Georgien an Waisenhäuser und andere bedürftige Institutionen verteilt. So gehört Kostas, der Grieche, bei einem Fest in der georgischen Botschaft irgendwie dazu. Sein griechischer Kaffee war - selbstredend - extra klasse, dreimal, so erklärte er, muss das Wasser im Kupferkännchen aufschäumen, soll der Kaffee auch optimalen Genuss vermitteln.

Der Tag der offenen Botschaftstüren fand jetzt schon zum dritten mal unter Namen "All Nations Festival" statt. Ein paar Dutzend diplomatische Vertretungen in Berlin nahmen daran teil. Ein gut ausgeklügeltes Bussystem brachte die interessierten Berliner von Botschaft zu Botschaft, wo sie sich in einem speziellen Festival-Pass die Visastempel der besuchten Botschaften abholen konnten. Ein paar Hundert waren es, die sich zur georgischen Botschaft, die wegen ihrer Lage nicht in einer der zentralen Busrouten eingebaut war, durchkämpften.

Neben griechischem Kaffee gab es in der georgischen Botschaft auch georgische Speisen, zubereitet vom neuen georgischen Spezialitäten-Restaurant GENAZVALE (siehe Restaurant-Kritik)

und georgischen Wein und Delikatessen vom Internet-Versand "Gourmantis". Diesem war es nach monatelangem Hickhack um Zertifikationen und Zollvorschriften kurz vor dem Nationen-Festival gelungen, erstmals eine gewissen Menge georgischen Weines durch das Netzwerk der Import- und Zollvorschriften der EU zu schleußen.

Das liegt vor allem daran, dass es in Georgien bis vor kurzem noch kein bei der EU akkreditiertes Prüflabor gab, das zollamtsfähige Zertifikationen der Weinqualitäten und Herkünfte ausfertigen konnte. Das ist mittlerweile anders, ein georgisches Labor hat diese Akkreditierung, sodass jetzt georgische Weine offiziell und mit Qualitäts-Zertifikaten direkt aus dem Kaukasus-Land nach Europa importiert werden können.

Die seitherigen Umwege über Moskauer Handelsfirmen, über die georgischer Wein in die Bundesrepublik kam, müssen nicht mehr beschritten werden. Gourmantis-Inhaber Michael Vetter konnte auf diesem Festival dem georgischen Botschafter Konstantin Gabaschwili eine erste Flasche besten Rotweines der Sorte Saperawi der Firma Tbilvino überreichen, den er seit einigen Tagen erst im Versand-Angebot seines Delikatessen-Geschäftes führt.

Für Georgien und seinen Weinbau ist dies ein erster Durchbruch auf dem deutschen Markt, denn Michael Vetter bedient nicht nur den Endverbraucher über sein Versandgeschäft, er beliefert als Großhändler auch Gastronomie und den Handel. Kann sein, dass über kurz oder lang in den beliebten russischen Lebensmittelläden in Deutschland georgischer Wein aus Originalabfüllung angeboten werden kann. Derzeit lässt sich nicht jedes Flaschenlabel, auf dem Georgien steht, auch wirklich bis in den Kaukasus zurückverfolgen. Neben Weinen präsentierte Vetter auch eine Reihe an georgischen Delikatessen: Gewürzsalzmischungen, Adschikas und Honig.

Neben kulinarischen Genüssen präsentierte sich das Land mit einem Stand der georgischen Kirche in Deutschland, einem Bücherstand, einer Präsentation der Galeristin Hillmer "Art of Georgia" und dem Maler Zaza Tuschmalischwili und einer umfangreichen Fotoausstellung von www.georgien-news.de. Diese Ausstellung mit rund 150 Farbfotos wird im Herbst in Tbilissi gezeigt werden, danach wird sie als Wanderausstellung in Deutschland gezeigt. (Anfragen an erka@wanex.net).



Mit der folgenden Fotostrecke wollen wir ein paar wenige Impressionen vom Tag der offenen Tür in der Heinrich-Mann-Straße vermitteln. Es ließen sich nämlich neben vielen Berlinern auch ein paar gute alte Freunde Georgiens blicken.















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