Traditionelle Weihnachtsessen bedeuten immer kalorienschwere Kämpfe und stundenlangen Stress in der Küche. Die neue Küche, auch die georgische, mag es etwas leichter. Das grosse Weihnachtsmenu von Georgien-News versucht, aus georgischen Produkten der Saison und ein paar Ideen, die sich andernorts bereits bewährt haben, ein leichtes und interessantes Menu zu zaubern, das überdies relativ schnell und einfach zu kochen ist. Denn an Weihnachten sollte eigentlich niemand stundenlang für alle anderen in der Küche schmachten. Und einen Teil der Vorbereitungsarbeiten (Gemüse putzen, Flanmasse erstellen und das Dessert) lässt sich mühelos am Tag davor oder am Vormittag vorbereiten, sodass Koch oder Köchin kein Problem damit haben, selbst an der Weihnachtstafel Platz zu nehmen. Man muss sich allerdings auf ein europäisches Dreigangmenu statt einer georgischen Balkenbiergerei einlassen. Zugegegeben: Dies kann unter Umständen zu ideologischen Auseinandersetzungen führen. Und wir wollen keineswegs der georgischen Weihnachtssupra den Krieg erklären. Wir wollen nur denen ein paar neue Ideen anbieten, die nach neuen Ideen suchen. Und die soll es ja auch geben. Also: auf zum neuen kulinarischen Weihnachten in Georgien.

Vorspeise:
Fruchtiger Weihnachtssalat mit Hühnerstreifen, Kakifrüchten und Mtschadi

Der gebratene Maisklops aus dem georgischen Vorspeisensortiment, Mtschadi genannt, ist nicht jedermanns Sache. In hauchdünne Scheiben geschnitten und als Beilage zu einem raffinierten Salat entfaltet das Maisbrot allerdings einen feinen Geschmack, den man dem rustikalen Pfannengebäck, wie man es normalerweise präsentiert bekommt, niemals zutrauen würde. Erstaunlich, dass dies noch kein Profikoch entdeckt hat. Spannend sind auch unsere Beigaben zum grünen Salat, den wir in gar nicht so kleinen Teilen wie einen kleinen Berg auf dem Teller anrichten: in hauchdünne Scheiben geschnittene Kaki-Früchte, Mandarinenspalten (am besten ohne Häute - siehe Fotoleiste) und Hühnerbruststreifen, die wir vor dem Anbraten in einer Paste aus Öl, zerdrücktem Knoblauch, ganz fein gehacktem, frischem Koriander, Pepperoni, Paprika, Pfeffer und Salz mariniert haben. Am Tisch reichen wir in zwei kleinen Karaffen Olivenöl und Balsamico-Essig, dazu eine Pfeffermühle mit schwarzem Pfeffer. Keine Angst vor kulinarischen Gegensätzen: die hauchdünnen Kakischeiben verlangen geradezu nach einem Tropfen des süsslichen Essigs und etwas frisch gemahlenem Pfeffer. Wer keinen Balsamico hat, kann selbstverständlich einen fruchtigen Apfelessig nehmen, bei dem ist aber mehr Vorsicht geboten.


Hauptgang:
Lammchops mit Buchweizenflan und Röstgemüse

Die Hauptarbeit bereitet hier der Buchweizenflan, aber keine Angst, das Rezept ist eigentlich kinderleicht. Für drei bis vier Portionen rechnen wir mit 125 gr Buchweizen, den wir in einer leichten Fleischbrühe mit zwei oder drei zerdrückten Zehen Knoblauch garen. Danach wird der Buchweizen mit einem Pürierstab zerkleinert, mit einem knappen Viertelliter süsser Sahne (es geht auch Joghurt für diejenigen, die mit jeder Kalorie rechnen) und zwei Eiern gut verrührt. Wers etwas pikanter mag, gibt nochmals eine in Salz zerdrückte Knoblauchzehe und extrem fein gehackten Pepperoni dazu. Den Flan zu garen ist kein Hexenwerk. Kleine Souffleeformen werden mit Butter ausgeschmiert, bevor die Flanmasse eingefüllt wird. In einem Kochtopf wird etwas Wasser erhitzt, nur soviel, dass die Souffleeformen eingestellt werden können, ohne dass das Wasser in die Formen überkocht. Formen reinstellen und den Topf verschliessen. Nach etwa 20 Minuten sind die Flans aufgegangen und fertig und können als Beilage auf den Teller mit den anderen Speisen, die wir in der Zwischenzeit a la minute zubereitet haben, gestürzt werden.

Für das Röstgemüse haben wir schon ein paar Stunden zuvor roten und grünen Paprika, Auberginen, Knoblauch und Zwiebeln in etwa zwei cm lange, dünne Spalten geschnitten und rösten sie in wirklich heissem Olivenöl für 5 bis 7 Minuten an, während die Flans im Wasserdampf stehen. Kurz salzen und pfeffern. Ebenso ist es mit den Lammchops, die wir etwas salzen und pfeffern, dann in heissem Olivenöl kurz von beiden Seiten anbraten. Im Öl haben wir zuvor ein paar Aromaten angeröstet: zerdrückte Knoblauchzehen und Koriander. Nach dem Braten der Lammchops geben wir ins heisse Restöl, aus dem wir die Aromaten entfernt haben, nochmals ein paar halbierte Knoblauchzehen und Korianderblätter zum Rösten. Mit diesen garnieren wir dann unsere Hauptspeise. Die Lammchops drapieren wir auf das Röstgemüse, daneben stürzen wir den Buchweizenflan - so einfach ist ein wirklich raffiniertes Essen mit Produkten aus Georgien oder so raffiniert kann ein einfaches Essen sein. Und es kann locker zubereitet werden, solange die Teller der Vorspeise abgeräumt werden.


Dessert:
Fechoa-Wein-Gelee

Das Dessert kann bereits am Vortag zubereitet werden, am Weihnachtstag muss es dann nur noch auf den Teller gebracht und entsprechend dekoriert werden. Für drei Portionen nehmen wir etwa 150 gr Fechoa-Kompott, für den wir je einen Teil Fechoa-Würfel und Zucker ausgiebig verkocht haben. Fechoa ist eine subtropische Fruch, die derzeit in Georgien überall erhältlich ist. Diesen Kompott kochen wir zusammen mit 150 ml trockenen Weissweines noch einmal auf und zerkleinern das Ganze mit dem Pürierstab zu einem schönen Brei. Daneben haben wir die entsprechende Menge an Gelatine eingeweicht und aufgewärmt. Wir ersparen uns hier die genaue Angabe der Gelatinemenge. In Georgien bekommen wir keine Gelatine-Blätter und unsere deutschen Besucher können mit den Mengenangaben für die hier handelsübliche Gelatine wenig anfangen. Nehmen Sie jeweils die Menge an Gelatine, die Sie für eine sturzfähige Masse von etwa einem halben Liter Flüssigkeit benötigen und bereiten Sie die nach den Herstellerhinweisen zu. Diese Gelatine geben wir der noch warmen Fejoa-Wein-Masse bei und füllen das Ganze in kleine Glasschalen, die wir über Nacht kalt stellen. Wenn uns ein sturzfähige Gelee gelungen ist, können wir am Ende unseres Weihnachtsmenues noch einmal alle Kreativität beim Dekorieren entfalten. In Georgien empfehlen sich neben Kaki-, Kiwi- oder Mandarinenspalten vor allem recht dünn geschnittene Scheiben von Tschurtschelas, etwas Kornellkrischenmarmelade oder Honig und geröstete Walnusssplitter. Alles mehr oder weniger traditionelle Beigaben einer traditionellen georgischen Weihnachtstafel.


Das Kochteam von Georgien-News wünscht neben einem guten Appetit vor allem ein schönes und friedliches Weihnachtsfest.

Für Ihre Sylvesterparty haben wir eine wunderschöne Roulade vom Belugafisch mit einer Lachseinlage vorbereitet. Wir präsentieren diese delikatesse der neuen georgischen Küche beretis am 18. Dezember in unserer nächsten Ausgabe. Wer sein Weihnachtsmenu etwas grosszügiger anlegen mag, kann diese Roulade ohne Probleme als zweite Vorspeise in dieses Weihnachtsmenu einbauen.



























































































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