Die Welt
Terrorist aus Georgien gibt Interviews
Giorgadze, einst Staatsicherheitsminister
in Georgien, wird steckbrieflich von Interpol gesucht
Moskau - In der russischen Regierungszeitung "Rossiskaja
Gaseta" klingelte dieser Tage das Telefon. Am Apparat war,
so jedenfalls stellt es die Redaktion dar, ein Herr Igor Giorgadze,
der sich über die perfide Führung in Georgien ausließ.
Drei Jahre lang ein Terroristennest im Lande zu dulden und nichts
dagegen zu unternehmen - das sei über alle Maßen zynisch.
Das Interview, das ein ob des unerwarteten Anrufs offenbar blitzschnell
reagierender Redakteur sofort führte, wurde in großer
Ausführlichkeit im Moskauer Regierungsblatt abgedruckt.
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Die Welt
Schewardnadse lenkt in einem Brief
an Putin ein
Schewardnadse: "Bestimmte Kreise in
Russland wollen Georgien in diesen blutigen Konflikt hineinziehen"
Von Aschot Manutscharjan
Berlin - Moskaus Druck auf Tbilissi zeigt Wirkung. Georgiens
Präsident Eduard Schewardnadse hat eine breit angelegte Anti-Terror-Operation
gegen tschetschenische Rebellen und mutmaßliche internationale
Terroristen im Pankisi-Tal an der Grenze zu Russland angeordnet.
Daran beteiligt sind auch russische und amerikanische Elitesoldaten.
"In zehn bis 15 Tagen wird das Pankisi-Problem von der Tagesordnung
gestrichen werden", verkündete Schewardnadse optimistisch.
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Junge Welt
Pipeline gegen Moskau
Karin Leukefeld
Baubeginn für Ölleitung vom Kaspischen Meer in die
Türkei. USA setzten Projekt durch.
In Aserbaidshan
hat am Mittwoch der Bau einer strategisch wichtigen Ölpipeline
vom Kaspischen Meer bis zur türkischen Mittelmeerküste
begonnen. An der Zeremonie nahe der aserbaidshanischen Hauptstadt
Baku nahmen die Staatschefs von Aserbaidshan, Georgien und der
Türkei sowie US-Energieminister Spencer Abraham teil.
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Das Blättchen
Neue Herren im Kaukasus
von Dietmar Schumann (Tbilissi)
Wer die Kapelle bezahlt, der bestimmt auch, welche Musik gespielt
wird. Das georgische Militärorchester intoniert Glenn Miller.
Swinging Music aus den USA schallt über die Felder von Krtsanisi.
Zwanzig Autominuten weg von Tbilissi wird das erste US-Militärcamp
im Kaukasus eröffnet. 65 Millionen Dollar lässt sich
das Pentagon das kosten, in den nächsten beiden Jahren. Hundert
Offiziere und Sergeanten sind angetreten. Ranger und Green Barrets.
150 weitere Männer von den US Special Forces werden erwartet.
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Freitag, 20.9.
KOMMENTAR //Amerikanisch-russischer Radikalpragmatismus
Gerade sollte die Feinarbeit an der neuen amerikanisch-russischen
Partnerschaft beginnen - da setzt Wladimir Putin wieder einmal
einen groben Keil und will den amerikanischen Anti-Terror-Krieg
um seinen russischen Anti-Terror-Krieg vervollständigen.
Was Amerika die islamistische al Qaida, ist Russland die islamistische
Guerilla im Kaukasus, besonders in Tschetschenien.
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WELT 23.9.02.
Markige Kriegsrhetorik gegen Georgien
Iwanow redet tschetschenische
Bedrohung groß
Von Manfred Quiring
Moskau - Glaubt man den Aussagen russischer Politiker, steht Russland
im Süden unmittelbar vor einer groß angelegten Aggression.
Verteidigungsminister Sergei Iwanow malte während seines
Aufenthaltes in Washington das Gespenst eines bewaffneten Durchbruchs
"entlang der gesamten 900 Kilometer langen russisch-georgischen
Grenze" an die Wand. Die aus dem Pankisi-Tal hervorkommenden
"tschetschenischen Bojewiki und internationalen Terroristen
konzentrieren sich gegenwärtig entlang der gesamten Grenze
mit Russland", behauptete Iwanow.
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Die
Welt, 26.9.
Russland ist Schröders Aufgabe
Es liegt an Schröder,
Russlands Angebot, sich von Deutschland an den Westen heranführen
zu lassen, stärker anzunehmen - Gastkommentar
Von Alexander Rahr
Während Bundeskanzler Gerhard Schröder seine erste Amtszeit
mit einer Eiszeit im amerikanisch-deutschen Verhältnis beendete,
sind seine Beziehungen zu Russland heute hervorragend. Schröder
hat Russland einen großen Teil seiner Altschulden erlassen
und zu Gunsten Moskaus darauf verzichtet, turnusgemäß
den G-8-Gipfel 2006 in Deutschland auszurichten. Dies war umso
erstaunlicher, als dieser G-8-Gipfel mitten in den nächsten
Bundestagswahlkampf gefallen und Schröder eine Möglichkeit
zur Profilierung geboten hätte.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.08.2002,
Nr. 199 / Seite 8
Nachhaltig gefährdet
Neben der Natur blühen in Georgien
Korruption und Wilderei
Von Roland Knauer
TIFLIS, im August. Im siebten Stock des heruntergekommenen Gebäudes
des Borschomi-Distriktes in der Republik Georgien residiert der
Gouverneur. Längst funktioniert kein Aufzug mehr, die Treppen
sind flachgetreten. Nur der Schimmelpilz tupft Farbe auf die graubraunen
Wände. Unter dem Parkett kommt der Estrich zum Vorschein.
Ähnlich wie in Borschomi, das einst Sommerresidenz der russischen
Zaren und auch Stalins war, sieht es fast überall in Georgien
aus. Wenn man denn überhaupt in alle Ecken kommt, denn alle
paar Kilometer stoppen Polizisten die Wagen auf den Straßen.
Am besten reicht der Fahrer gleich einige Scheine in der Landeswährung
Lari herüber. Wegen seines geringen Einkommens von umgerechnet
rund 20 Euro im Monat benötigt der Polizist dringend das
Geld. Auch die Investition in den Kontrollposten muß er
erst einmal hereinbekommen.
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Sunday May 12, 2002 Observer Worldview
Nick Paton Walsh in Tbilisi finds
that pipeline protection is a key motive behind a US operation
training Georgia's army to fight terrorists
Captain Kelly Smith's eyes widened with horror as he entered the
control tower. Standing in the ruins of a Georgian army firing
range, he sighed. 'I was hoping to see some electrical equipment
here,' he muttered, amid the debris.
Smith is one of 26 American soldiers who arrived two weeks ago
in Tbilisi, the first of a 150-strong force designed to train
and equip the crumbling Georgian army. Washington and Tbilisi
have said Georgia is under threat from 'terrorists' in the Pankisi
Gorge on the border with war-torn Chechnya. They say the Georgian
military needs Western help to prevent the gorge's terrorists
- some reportedly al-Qaeda - from moving farther inland.
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SZ 28.8.02
"Staatsterrorismus des Kreml"
Georgien wirft Russland Luftangriffe vor und ruft
UN an
Von Tomas Avenarius
Moskau - Nach Berichten über russische Luftangriffe auf das
zu Georgien gehörende Pankisi-Tal hat der georgische Präsident
Eduard Schewardnadse scharfe Kritik an Moskau geübt. Dies
sei ein "Akt der Barbarei". Der georgische UN-Botschafter
Rewaz Adamia sagte, Russlands Vorgehen erinnere "erschreckend
an die Art des Staatsterrorismus, der mit dem Vorgängerstaat
Sowjetunion in Verbindung gebracht wird". Er nannte die Angriffe
eine Verletzung des Völkerrechts und der UN-Charta. Er forderte
den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf, sich mit dem Fall
zu befassen.
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