Ausgabe 14/02, 25. Sept. Archiv
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Die Welt
Terrorist aus Georgien gibt Interviews

Giorgadze, einst Staatsicherheitsminister in Georgien, wird steckbrieflich von Interpol gesucht

Moskau - In der russischen Regierungszeitung "Rossiskaja Gaseta" klingelte dieser Tage das Telefon. Am Apparat war, so jedenfalls stellt es die Redaktion dar, ein Herr Igor Giorgadze, der sich über die perfide Führung in Georgien ausließ. Drei Jahre lang ein Terroristennest im Lande zu dulden und nichts dagegen zu unternehmen - das sei über alle Maßen zynisch. Das Interview, das ein ob des unerwarteten Anrufs offenbar blitzschnell reagierender Redakteur sofort führte, wurde in großer Ausführlichkeit im Moskauer Regierungsblatt abgedruckt.


Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn Giorgadze, einst Staatsicherheitsminister in Georgien, wird steckbrieflich von Interpol gesucht. Die Anschuldigung: Terrorismus, versuchter Terrorismus. Er wird beschuldigt, an dem Terroranschlag gegen den georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse im September 1995 führend beteiligt gewesen zu sein. Schewardnadse überlebte damals mit knapper Not.

Giorgadze, heute 52-jährig, floh und hält sich seitdem in Russland auf, obwohl Georgien permanent die Auslieferung des mutmaßlichen Terroristen fordert und einen internationalen Steckbrief erwirkt hat. In dem Steckbrief wird Giorgadze als "besonders gefährlich" eingestuft und jedermann aufgefordert: "Wenn Sie über irgendwelche Informationen verfügen, kontaktieren Sie die nationale oder die örtliche Polizei."

Für die russischen Behörden allerdings kann der Aufenthaltsort des Georgiers angesichts der vielen Interviews, die er russischen Zeitungen und auch schon mal dem Fernsehen gibt, nicht unbekannt sein. Moskau, das sich den Kampf gegen den internationalen Terrorismus auf seine Fahne geschrieben hat und das die georgische Führung mit Militärschlägen bedroht, sollte sie die auf ihrem Territorium befindlichen tschetschenischen Rebellen nicht ausliefern, schützt offensichtlich seinerseits einen gesuchten, mutmaßlichen Terroristen. Der darf sich in diesen Tagen in der Medienkampagne gegen Schewardnadse nützlich machen.
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