"In
strikter Übereinstimmung mit den internationalen Gesetzen"
Putins
Botschaft an UNO und OSZE
Botschaft des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir
Putin an Generalsekräter der Vereinten Nationen, die Führer
der Ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates und die Staatsoberhäupter
und Regierungschefs der OSZE-Mitgliedsstaaten.
"Ich wende mich an Sie wegen der schwierigen Situation an
der russisch-georgischen Staatsgrenze. Im Zusammenhang mit der
Aggression des internationalen Terrorismus, gefördert von
Tschetschenien, hat Russland drastische Maßnahmen getroffen,
um diese gefährliches Zentrum zu vernichten. Wir stehen vor
der Aufgabe, eine terroristische Infrastruktur zu zerstören,
die mit der Unterstützung eines kriminellen Regimes, das
in Tschetschenien existiert, aufgebaut wurde - das Haupthindernis
auf dem Wege zu einer politischen Lösung in dieser russischen
Region.
Diese Aufgabe stellt sich uns nach der Beendigung der militärischen
Lösung und erlaubt es uns, das Militär der Föderativen
Kräfte in Tschetschnien zu reduzieren. Parallell dazu haben
wir mit dem Prozess der Formierung von Ordungsstrukturen in diesem
Subjekt der Russischen Föderation begonnen, einschliesslich
lokaler Sicherheitsbehörden, die von Tschetschenen gestellt
werden. Das Ergebnis ist offensichtlich - das Leben in Tschetschenien
findet wieder auf einen friedlichen Weg zurück, die Wirtschaft
erholt sich, Schulen werden eröffnet, Wohnhäuser werden
wieder gebaut. Die neue Verfassung von Tschetschenien wird erarbeitet
und Wahlen für der regionale und republikanischen Organe
werden vorbereitet.
Alle diese Schritte sind ein integraler Teil der politische Lösung
des Problems in dieser Region. Dies ist eine feste Richtlinie
für die russische Regierung. In diesem Zusammenhang sind
wir offen für eine enge Zusammenarbeit mit internatinalen
Organisationen, allen voran UN, OSZE, Europarat und verschiedene
nichtstaatliche Strukturen.
Aber das Problem ist nicht auf das Territorium von Tschetschenien
begrenzt. Unsere erfoglreicher Kurs bei antiterroristischen Operationen
hat die verbliebenen Rebellen dazu gezwungen, sich in Georgien
niederzulassen, wo sie sich wegen der Gleichgültigkeit der
georgischen Regierung frei und behaglich fühlen, während
sie weiter militärische, finanzielle und andere Unterstützung
von aussen erhalten.
Mit dem Ziel, Georgien vom Zustrom von Aufständischen zu
bewahren, haben wir von Anfang unserer antiterroristischen Operationen
in Tschetschenien im Jahr 1999 Tbilissi angeboten, eine enge Zusammenarbeit
der Spezialdienste und des Grenzschutzes beider Länder zu
etablieren, um den Aufständischen eine rigide Barriere an
der russisch-georgischen Grenze entgegenzusetzen.
Unterstreichend, dass eine gleichgültige Haltung gegenüber
Terroristen, wie sie die georgische Führung geübt hat,
nicht abzeptabel ist, und trotz des Fehlens einer konstruktiven
Reaktion von Tbilissi haben wir Georgien immer wieder dazu aufgerufen,
wirkungsvolle Massnahmen gegen bewaffnete Gangsteraktionen von
nicht georgischen Formationen von seinem Territorium gegen Russland
zu ergreifen und unsere Bereitschaft ausgedrückt, notwendige
Unterstützung zu gewähren.
Der Präsident des Landes Eduard Schewardnadse, der erst jüngst
noch die Anwesenheit von Terroristen auf georgischem Territorium
verneinte, war durch die offensichtlichen Fakten gezwungen worden,
ihre Präsenz einzugestehen. Trotzdem wurden nie Aktionen
unternommen, sie festzunehmen, zu entwaffnen und an die russische
Seite auszuliefern. Die grosszügig angekündigte "Anti-Kriminelle
Operation" der georgischen Sicherheitsbehörden im Pankisital
hat keine konkreten Ergebnisse gebracht und wird auch keine bringen,
wenn man überlegt, wie sie vorbereitet und ausgeführt
wurde. Die tschetschenischen Aufständischen und die internationalen
Terroristen haben nur ihren Aufenthaltsort gewechselt, da sie
im Voraus von den geplanten Operationen informiert worden waren.
Dieses Thema wurde in einer Botschaft an Präsident Schewardnadse
am 3. September dieses Jahres nochmals aufgegriffen. Auch dieses
Mal folgte keine konstruktive Reaktion.
Das oben erwähnte fortführend, sprechen wir über
das skandalöse Versäumnis von Tbilissi hinsichtlich
der Antiterror-Resolution 1373 des Sicherheitsrates der Vereinten
Nationen, die einen verpflichtenden Charakter für alle Staaten
hat. In dieser Situation ist es notwendig, Georgien aufzufordern,
seinen Verpflichtungen vor der interantionalen Gesellschaft auf
diesem Gebiet völlig nachzukommen.
In diesem Zusammenhang könnte Russland sich gezwungen fühlen,
das unveräusserliche Recht auf Selbstverteidigung in Übereinstimmung
mit der Charta der Vereinten Nationen in Anspruch zu nehmen, wie
es in der Resolution 1368 des UN-Sicherheitsrates, die im September
letzten Jahres als Antwort auf den barbarischen Akt des Terrorismus
in den USA verabschiedet wurde, festgelegt wurde. Deshalb möchte
ich insbesondere unterstreichen, dass wir unsere politische Linie
nicht ändern und Aktionen ins Auge fassen, die die staatliche
Souveränität und territoriale Integrität Georgiens
unterminieren.
Wir stellen fest, dass Russland in strikter Übereinstimmung
mit internationalen Gesetzen alle adaequaten Massnahmen zur Gegenwehr
gegen terroristische Schläge ergreifen wird, solange die
georgische Führung keine konkreten Schritte unternimmt, den
Terrorismus zu zerstören, und solange weiter Gangsterangriffe
von seinem Territorium aus unternommen werden.
Ich erwarte Verständnis für unsere Position und Unterstützung
unserer Entscheidungen, die Russland treffen wird in Übereinstimmung
mit seinen Interessen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus,
zum Schutz des Lebens seiner friedfertigen Bevölkerung, zur
Erhaltung von Stabilität und Frieden in der kaukasischen
Region."
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