Ausgabe 12/02, 28. August Archiv
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Zugegeben, das Wort "tsiwi" deutet eindeutig auf eine Kaltspeise hin. Wir sind uns also eines Proteststurms der Traditionalisten unter den georgischen Leckermäuler sicher, wenn wir aus dem kalten Huhn oder Truthahn in Nusssauce ein warmes Gericht europäischer Art machen. Aber dafür befödern wir das Geflügel von der Vorspeise zum Hauptgericht, von einem Teller unter vielen zum eitlen Star eines europäischen Menues. Dürfen wir also auf etwas Nachsicht hoffen? Immerhin haben wir uns ja in unserer Serie "Neue georgische Küche" zum Ziel gesetzt, ein wenig frischen Wind in die kaukasischen Speisezettel zu bringen. Oder georgische Küche auf europäische Art zu servieren, denn im hektischen Europa ist selten Zeit für eine georgische Tafel und das klassische Satsiwi braucht eben die Gesamt-Inszenierung einer georgischen Tafel, um voll zur Wirkung zu kommen.

Europäer lieben Huhn und Truthahn - vor allem deren Brüste - kurz gebraten. Dafür sind, dies sei eingeräumt, die normalen georgischen Landhühner und Indauris weniger geeignet. Sie sind meist zu zäh für diese Zubereitungsart. Ein Grossteil unserer Internet-Besucher und Georgien-Gourmets sind eh in Europa beheimatet und können dort auf eine Vielzahl an an bestem Hühner- und Putenfleisch zurückgreifen. Aber auch in Tbilissi gibt es auf dem Markt ein hervorragendes Mast-Hühnchen aus heimischer Produktion (Muchrani), dessen Brüstchen es an Geschmack und Zartheit sogar mit jedem teutonischen Luxus-Bio-Geier aufnehmen können. Bei der Pute müssen wir in Georgien noch auf Tiefkühl-Importe zurückgreifen, georgische Tiere sind schon aus genetischen Gründen leider recht schmalbrüstig und eben viel zu zäh im Fleisch, als dass man sie kurz braten könnte, sie wollen lange und liebevoll gekocht sein. Beschränken wir uns also der Einfachheit halber auf das Huhn, wenngleich das folgende Rezept auch für eine Schnitzel-starke Scheibe von der Putenbrust gilt.

Hühnerbrust mit Walnuss-Dip

Etwa 50 bis 100 gr Walnüsse werden mit zwei bis drei Knoblauchzehen zweimal durch die feine Scheibe des Fleischwolfes gedreht.

Mit den Gewürzen Safran, Chiliepulver, Pfeffer, etwas Salz und Koriander (Vorsicht, wird leicht dominant und ist nicht jedermanns Geschmack) eine dicke Masse kneten, mit etwas Essig abwürzen.

Geflügelbrühe (keine Angst vor Instant-Lösung, das ist einfach und völlig ausreichend) angiessen, sodass eine schöne Paste ensteht, noch einmal abschmecken. Die Paste kann auch zu anderem kurz gebratenen Fleisch, Filetsteaks zum Beispiel, gereicht werden. Wers besonders scharf will, kann kleingehackte Chilieschoten zugeben oder eben kräftiger würzen.

Hühnerbrüstchen von beiden Seiten mit frisch gemahlenem Pfeffer, edelsüssem Paprika und etwas Salz einreiben, in heissem Öl von beiden Seiten fest anbraten, dann gut durchgaren, jedoch nicht zu lange, sie sollen zart und saftig bleiben.

Mit angebratenen Paprikastreifen, gerösteten Walnüssen, reichlich Walnuss-Dip und einer Beilage servieren. Wir haben es mit Kartoffelchips probiert, möglich sind auch Pommes frittes oder Rösti, nicht so sehr Nudeln oder Reis, dafür müsste die Sauce dann flüssiger sein und kein Dip. Aber auch das ist möglich, giessen Sie eben nur etwas mehr Hühnerbrühe an und wärmen Sie die Sauce vor dem Servieren kurz auf. Es ist doch verblüffend einfach, georgischen Gaumenkitzel auf europäische Art zu servieren. Unsere Testschmecker waren begeistert.



Nüsse mit Knoblauch durch den Fleischwolf drehen



Mit Gewürzen fest vermengen


Hühnerbrühe angiessen



Hühnerbrüstchen würzen



Heiss anbraten



Goldgelb ausbacken
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