Ausgabe 12/02, 28. August Archiv
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Süddeutsche Zeitung 26.8.02
Das Ärgernis Pankisi

Für einen gottvergessenen Winkel im Kaukasus erregt die Pankisi-Schlucht viel Aufsehen: Die 90 Quadratkilometer kleine georgische Schlucht ist längst Spielfeld der großen Politik geworden. Die tschetschenischen Rebellen, die sich vor zwei Jahren - von der georgischen Regierung ungehindert - dorthin zurückgezogen haben, nutzen das Pankisi als Rückzugsraum im Kampf gegen die russische Armee. Die georgische Regierung sah in den Rebellen bisher ein wertvolles Pfand: Damit ließ sich der Nachbar Russland trefflich unter Druck setzen. Die Russen wiederum betrachten die ex- territoriale Guerillabasis als Ärgernis - und das Verhalten der Georgier ebenso.

Grund genug für Streit zwischen den Nachbarn, der im schlimmsten Fall zum bewaffneten Konflikt führen könnte. Wären da nicht die Amerikaner: Die halten die Hand über Georgien und warnen Moskau davor, das Pankisi zu bombardieren. Weil Moskaus Ärger aber nicht länger ignoriert werden kann, soll Georgien jetzt sichtbar handeln und die Tschetschenen zurück über die russische Grenze drängen.

Das aber wird so leicht nicht gehen. Wenn schon die russische Armee mit den tschetschenischen Kämpfern nicht fertig wird, wie dann die georgische Polizei? Das Pankisi könnte sich so noch zum echten Ärgernis für die USA entwickeln. Schließlich haben die Amerikaner jüngst Ausbilder nach Georgien geschickt, weil sie in der Pankisi-Schlucht internationale Muslim-Terroristen vermuteten. Die Amerikaner wollten die georgischen Sicherheitskräfte den "Kampf gegen den Terror" lehren. Damit haben die USA ein Stück schwer kalkulierbare Verantwortung für das übernommen, was im Pankisi noch alles passieren kann.
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