Ausgabe 11/02, 31 Juli Archiv
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Bock oder Gärtner?
GN Kommentar zum Pankisi-Streit

Da hat sich doch der Bock selbst zum Gärtner gemacht und kaum einer in der Welt merkt es. Der unverhohlen vorgetragene Anspruch Russlands, im georgischen Pankisital „Präventivmassnahmen“ gegen „tschetschenische Terroristen“ durchführen zu dürfen, stellt die Dinge gewaltig auf den Kopf. Denn die eigentliche Ursache für die tatsächlich unhaltbaren Zustände in diesem kleinen Tal am Ende der georgischen Welt liegt einzig und allein in der Unfähigkeit Russlands, mit den nationalen Minoritäten am Rande seines Imperiums vernünftig umzugehen. Oder der Unfähigkeit, das Problem einer militärischen Lösung zuzuführen, wenn man schon der irrigen Ansicht ist, auf einen tragfähigen Kompromiss im Nationalitätenkonflikt mit den Tschetschenen verzichten zu können. Beides hat Moskau bis heute nicht geschafft und dem unbeteiligten Nachbarn Georgien damit ein Problem beschert, für das man ihn jetzt auch noch bestrafen will. Die Moskauer Führung muss sich noch nicht einmal anstrengen, ihre Scheinheiligkeit zu kaschieren. Da müssen israelische und amerikanische Anti-Terror-Aktionen, die ihrerseits zumindest teilweise mehr als nur fragwürdig begründet werden, ihrerseits als Begründung dafür herhalten, dass Moskauer Betonköpfe die Souveränität des ungeliebten Nachbarn südlich des Kaukasus-Hauptkamms zu verletzen trachten und damit Georgien in den schlimmen Sumpf des Tschetschenienkonflikts hineinziehen wollen. Bislang ist es der Regierung Schewardnadse mit viel Geschick, beharrlichem Wegschauen und allerhand Täuschungsmanövern gelungen, den Konflikt nicht über die russisch-georgische Grenze herüberschwappen zu lassen. Das war im wohlverstandenen Interesse des Landes. Der neue amerikanische Verbündete im Anti-Terror-Kampf wird hinter den Kulissen seine ganze Kraft aufbieten müssen, Moskauer Hardlinern klar zu machen, dass die Schlüssel zur Lösung des Pankisiproblems einzig und allein in Moskau und Grosny zu finden sind nicht in den georgischen Dörfern Birkiani und Duisi. Der Hauptkriegsschauplatz liegt in der Russischen Föderation. Wer den Schwerpunkt des Geschehens auf den Nebenkriegsschauplatz beim südlichen Nachbarn zu verlegen trachtet, will nur von der Bankrotterklärung der Minderheitenpolitik im eigenen Land ablenken.
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