Ausgabe 11/02, 31 Juli Archiv
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Pankisi und kein Ende
Hat Russland auf georgischem Territorium gebombt?

Die Nachrichtenlage ist wie immer verworren. Nach Angaben georgischer Grenzschützer haben am Montag und Dienstag morgen zwischen 3 und 4 Uhr Ortszeit russische Helikopter kaum bewohnte Gebiete südlich der georgisch-tschetschenischen Grenze und am Rande des Pankisitals mit Raketen angegriffen. Es gab keine Verletzte, lediglich 8 Rinder wurden getötet.

Die Übergriffe auf georgisches Territorium stehen anscheinend im Zusammenhang mit der Verschärfung der militärischen Lage in der Gegend des tschetschenischen Dorfes Itum-Kale, wo russische Truppen seit einigen Tagen auf verstärkten Widerstand tschetschenischer Freischärler gestossen sind. Nach russischen Medienberichten seien die Widerstandskämpfer vor allem aus dem georgischen Pankisital über die russische Grenze nach Tschetschenien gelangt. Von georgischer Seite wird dies allerdings bestritten. In den letzten Wochen haben georgische Sicherheitsbehörden immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Grossteil der tschetschenischen Kämpfer, die sich im Pankisital aufgehalten hätten, das Land verlassen hätten.

Den Grenzverletzungen und Raketenangriffen vorausgegangen waren erneut massive Forderungen russischer Militärs an georgische Behörden, im Pankisital russische Truppen stationieren und militärisch vorgehen zu dürfen. Georgien weigert sich nach wie vor, sich auf diese Weise von Russland in den Tschetschenienkonflikt reinziehen zu lassen, ist aber bis heute alleine nicht in der Lage, die Situation im Pankisital zu kontrollieren. Neben rund 3.500 tschetschenischen Flüchtlingen - früher wurde einmal die Zahl 7.000 genannt - residieren in den Wintermonaten auch eine nicht genauer bekannte Zahl an tschetschenischen Freischärlern in dem kaum zugänglichen Gelände. Die Grenzen zwischen Flüchtlingen und Freischärlern sind allerdings durchaus fliessend.

Die russischen Statements werden zunehmend aggressiver: „Wir sind es müde, ständig diese Lügen zu hören. Mal heisst es von georgischer Seite, es gäbe Kämpfer im Pankisital, mal heisst es, es gäbe keine. Wie sollen da freundschaftliche Beziehungen zwischen Georgien und Russland aufgebaut werden?“ erklärte der Moskauer Präsidentenberater Sergej Jastrschmbski gegenüber Journalisten. Und der russische Verteidigungsminister forderte am 29. Juli erneut die Einbeziehung russischer Truppen im Pankisital, da Georgien alleine nicht in der Lage sei, die Lage zu meistern.

Georgien setzt jetzt grosse Hoffnungen in das amerikanische Train & Equipp Programm, mit dessen Hilfe man eigene Eliteeinheiten in die Lage versetzen will, im Pankisital für Ordnung zu sorgen. Schon die Ankündigung der amerikanischen Hilfe habe viele Kriminelle und Freischärler vernlasst, das Tal zu verlassen, betont das georgische Innenministerium immer wieder, das gleichzeitig drauf hinweist, dass es derzeit ungehindert im Pankisital operieren könne. Die Lage habe sich in den letzten Monaten deutlich verbessert. Das Pankisital wird wohl noch eine Weile als propagandistischen Zankapfel zwischen Georgien und bestimmten politischen Kräften in Moskau herhalten müssen.

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