Heidi Tagliavini neue UN-Sonderbeauftragte
für Georgien
Die Schweizer Diplomatin Heidi Tagliavini
ist von UN-Generalsekretär Kofi Annan zur neuen Sonderbeauftragten
für Georgien ernannt worden. Die 52-jährige wird Nachfolgerin
des deutschen Diplomaten Dieter Boden, der als deutscher Botschafter
zur OSZE in Wien wechseln wird. Frau Tagliavini war bereits
1998 stellvertretende Leiterin der UN-Beobachtermission in Georgien
gewesen. Danach war sie als persönliche Vertreterin des OSZE-Vorsitzenden
im Kaukasus tätig gewesen, bevor sie im vergangenen Juni Schweizer
Botschafterin in Bosnien-Herzegowina wurde. Die 350 Personen
umfassende UN-Mission in Georgien hat die Aufgabe, den Waffenstillstand
von 1994 im georgisch-abchasischen Konflikt zu überwachen und
zu einer umfassenden politischen Lösung beizutragen.
Schwania:
Präsidentschaftskandidatur offen
Der Vorsitzende der neuen Partei "Vereinigte
Demokraten" und frühere Parlamentspräsident Surab Schwania
hat offen gelassen, ob er im Jahr 2005 in das Rennen um die
Präsidentschaft Georgiens gehen wird. Er betrachte sich zwar
als einen der möglichen Kandidaten, wolle aber zunächst einmal
die Parlamentswahlen von 2003 abwarten und sich dann mit den
Parteien, mit denen die Vereinigten Demokraten eine Mehrheit
bilden wollten, absprechen. Er erwartet, dass seine neue Partei
eine der führenden Kräfte Georgiens werde, da ihre Mitglieder
entsprechende Erfahrung, Energie und den sicheren Glauben in
ihr Geschäft hätten. Schwania wurde auf einer Gründungsversammlung
der neuen Partei gewählt, auf der rund 3.000 Delegierte teilgenommen
haben sollen. Als Gäste waren die Parteichefs der Industralisten,
Gogi Topadse, und der "Neuen Bewegung-Demokratische Front",
Michael Saakaschwili anwesend.
OSZE
überprüfte Gudauta
Ein vierköpfiges Expertenteam der OSZE hat
am vergangenen Samstag die in Abchasien gelegene Militärbasis
Gudauta überprüft. Georgische Experten waren nicht zugelassen
worden. Während die russische Seite davon asugeht, damit ihre
Verpflichtungen aus dem Istanbuler OSZE-Gipfel erfüllt zu haben,
haben die OSZE-Inspektoren erklärt, ihr Besuch diene lediglich
der Vorberietung einer späteren umfangreichen Inspektion. Die
russischen Friedenstruppen erklärten, dass die Basis von allem
schweren Militärgerät und entsprechenden Truppen geräumt sei
und nur noch für Nachschubzwecke der Friedenstruppen genutzt
werde. Diese Version wird vor allem von georgischer Seite, aber
auch von einigen internationalen Experten bestritten. So sollen
unter anderem die Fallschirmjäger, die im Frühjahr im Kodorital
für einen Zwischenfall gesorgt haben, nach wie vor in Gudauta
stationiert sein.
Battaillonskommandeur
in Haft
Der Kommandeur eines Panzerbattailons Wascha
Gutaschwili ist auf Antrag des Militärstaatsanwaltes für drei
Monate in Untersuchungshaft genommen worden. Dies steht im Zusammenhang
mit dem Diebstahl von 13 Maschinengewehren und 24 Funkstationen
aus der georgischen Militärbasis Vasiani.
Tbilgas
braucht 80 Millionen $
Für die Sanierung der Gasverteilungsgesellschaft
der georgischen Hauptstadt sind etwa 80 Millionen $ erforderlich.
Dies erklärte der georgische Staatspräsident Eduard Schewardnadse.
Um die Gasversorgung für den nächsten Winter sicherzustellen,
brauche georgien einen ausländischen Investor. Ein entsprechendes
Abkommen mit der israelisch-amerikanischen Firma Tahal sei vorbereitet
und unterschriftsreif.
Georgiens
Gross-Industrie holt auf
Die georgischen Gross-Unternehmen haben
nach Auskunft des georgischen Ministeriums für Wirtschaft, Industrie
und Handel im ersten Juni-Drittel Waren für rund 7,5 Millionen
GEL produziert. Unter den Betrieben befinden sich die Firmen
"Zestafoni Fero", die "Chiatura Mangan",
"Madneuli Bergwerke", Quarzit", "Rustawi
Azot", das Flugzeugwerk "Tbilaviashenmi", die
"Kutaissi Autofabrik" und die "Tbilissi Lokomotiv-Fabrik".
Schewardnadse:
GUS-Friedenstruppen müssen bleiben
Als einen "grossen Fehler" bezeichnete
es der georgische Staatspräsident, wenn er das Mandat der GUS-Friedenstruppen
in Abchasien nicht verlängern würde. Bei einem Abzug der Friedenstruppen
wären bewaffnete Auseinandersetzungen die Folge, an denen ganz
sicher auch Angehörige der nordkaukasischen Völker teilnehmen
würden. Das georgische parlament hatte am 11. Oktober des vergangenen
Jahres einen entsprechenden Beschuss gefasst, der aber nicht
umgesetzt wurde. Nach Schewardnadse habe Georgien in dieser
Angelegeheit solange keine Eile, solange die Möglichkeiten in
den Verhandlungen mit Abchasien noch nicht ausgeschöpft sind.
Für eine Ausweitung des Mandats der Friedenstruppen, über die
Georgien und Russland ab 18. Juni in Minsk verhandeln, sei es
aber sehr schwierig, eine Zustimmung Suchumis zu erhalten. Die
abchasiche Sezessionsregierung hat unterdessen bestätigt, dass
sie einer Ausweitung des Gebietes, das von den Friedenstruppen
überwacht wird, nicht zustimmen wird. Russland und Georgien
sind sich anscheinend im wesentlichen darüber einig, den Aktionsradius
der GUS-Friedenstruppen vom Inguri ins Innere der abtrünnigen
Provinz Abchasien auszuweiten, um damit einem Teil der georgischen
Flüchtlinge die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen.
Schewardnadse:
Russland verletzt Georgiens Souveränität
Die Entscheidung der russischen Duma, in
einem vereinfachten Verfahren Inhabern von alten sowjetischen
Pässen russische Pässe auszuhändigen, ist vom georgischen Präsidenten
als Verletzung der Souveränität Georgiens kritisiert worden.
Schewardnadse kündigte an, einen Brief an den russischen Präsidenten
Putin in dieser Angelegenheit zu schreiben. Zuvor wolle er aber
die russische Antwort auf eine Protestnote des georgischen Aussenministeriums
abwarten.
Revaz
Adamia bestätigt
Der frühere Vorsitzende des Verteidigunsausschusses
Revaz Adamia ist auf Vorschlag des georgischen Präsidenten Schewardnadse
zum neuen Botschafter Georgiens bei den Vereinten Nationen berufen
worden. Adamia gehörte der Bürgerunion an, verliess aber mit
Schwania die Partei und wechselte zur Opposition. Schewardnadse
bezeichnete ihn als eine weniger politisierte Persönlichkeit.
Der Vorgänger Adamias, Petre Tschkeidze, wurde georgischer Botschafter
in Turkmenistan und Afghanistan.
Schewardnadse
bleibt Mitglied der Bürgerunion
Der georgische Präsident Eduard Schewardnadse
bestätigte, dass er weiter Mitglied der Bürgerunion bleiben
wolle. Er bestätige ausserdem, dass er Regierungschef Awtandil
Dschorbenadse als neuen Vorsitzender der Regierungspartei vorgeschlagen
habe. Schewardnadse bestätige ausserdem seine Bereitschaft,
mit allen patriotischen und konstruktiven Kräften im Lande zusammenzuarbeiten.
Armee
leidet unter Flut von Desertanten
Die georgische Armee leidet unter einer
wahren Flut von Dersertationen. Wie der "Wehrbeauftragte"
Georgiens Nodar Efremnidze erklärte, sind im Jahr 2000 insgesamt
1.746 Soldaten desertiert, im Jahr 2001 waren es 1.334. Dies
wird vor allem mit der schlechten Verpfegung und Gesundheitsvorsorge
der Wehrpflichtigen begründet. Oftmals erlaubten die Vorgesetzten
ihren Soldaten gegen eine Gebühr von 25 - 60 $, die Kasernen
für einige Monate zu verlassen. Seit dem Jahr 2000 sind beim
Militärstaatsanwalt annähernd 5.000 Fälle von Desertation anhängig.
Wahlbeobachter
ausgeschlossen
Die Zentrale Wahlkommission der Autonomen
Republik Adscharien hat führende NGO`s aus georgien von der
Beobachtung der Kommunalwahlen in Batumi ausgeschlossen. Unterdessen
wurden die vorläufigen Ergebnisse der Kommunalwahl veröffentlicht.
Danach hat nur die Partei Aslan Abaschidses die 4-%-Hürde für
das Kommunalparlament von Batumi übersprungen und als Bürgermeister
wurde mit überwältigender Mehrheit der Sohn von Aslan Abaschidse
gewählt.
Comebacks
ins Parlament
Bei den Nachwahlen für vier Direktmandate
des georgischen Parlaments gabe es einige interessante Comebacks.
In Sagaredscho gewann der frühere Generalstaatsanwalt Hamlet
Bibiaschwili das Mandat, in Gurdjaani der frühere Chef der Spezialeinheit
"Omega", in Mzcheta der frühere Chef der Abteilung
Regionalpolitik in der Staatskanzlei Badri Chatidse und im Samgori-Wahlkreis
der Hauptstadt konnte sich der frühere Einkommensminister Michael
Matschawariani durchsetzen. Für Lewan Gachechiladse rückte mit
Surab Nasaridse ein Politiker der Bürgerunion ins Parlament
nach, da Gachechiladse seinerzeit auf der Lister dieser Partei
gewählt worden war.
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