In den letzten Wochen trat ein Mann aus der Kulisse der georgischen
Politik ins Rampenlicht, der schon seit einem Jahr zu den wichtigsten
Figuren der georgischen Regierung zählte: Tedo Tschaparidse,
der neue Außenminister der Rosen-Revolution. Davor war er
Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates und damit ein engster
Vertrauter Eduard Schewardnadses. Tschaparidses Interview am Tag
vor der Erstürmung des Parlaments mit dem Kernsatz, dass kein
Amt, um das jetzt gekämpft würde, auch den Einsatz eines
einzigen Menschenlebens rechtfertige, war für viele das Signal,
dass die Demonstranten um Saakaschwili und Schwania auch in den
innersten Zirkeln der Macht ihre Sympathisanten hatten. Von Schewardnadse
noch in einer letzten trotzigen Amtshandlung kurz vor seinem Rücktritt
geschasst, wurde Tschaparidse wenige Tage nach dem Machtwechsel
zum neuen Außenminister berufen. Vielen Beobachtern der politischen
Szene galt der Mann, der zuvor acht Jahre lang Georgiens Botschafter
in Washington war, als einer der Reformer im innersten Machtbereich
der georgischen Regierung und als ein Mann Schwanias, eine Einstellung,
die sich in Nachhinein bestätigt hat. Wir haben Tedo Tschaparidse
bereits im Mai dieses Jahres besucht und portraitiert. Wir stellen
dieses Portrait eines der wichtigsten Ministers der neuen georgischen
Führung noch einmal ins Netz. Es hat wenig von seiner Aktualität
eingebüsst.