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Ausgabe 14/03
17. September


Dass Banken ihren Namen ändern, ist nicht gerade eine alltägliche Gechichte, schon gar nicht, wenn es sich nicht um eine Fusion oder einen ähnlichen Vorgang handelt. Dass sich die MBG, die Microfinancebank of Georgia, jetzt in "ProCredit Bank" umbenannt hat, hat eine ganze Reihe von Gründen. Zum einen dürfte dem Anspruch der Bank, im georgischen Wettbewerb alle Geschäftsbereiche, also auch grössere Kredite, bedienen zu wollen, das Etikett "Mikro" eher hinderlich sein. Denn die 1999 gegründete Bank ist heute schon auf Platz vier der georgischen Banken angelangt und sieht auch im Jahr 2003 einem weiteren Wachstum von rund 20 % entgegen. Wegen dieser Entwicklung sind im Jahr 2002 auch zwei georgische Geschäftsbanken als Teilhaber ausgeschieden. Die MBG hat also ihren ursprünglichen Platz im georgischen Bankenwesen verlassen und hat sich als voller Wettberweber etabliert, mit ansehnlichem Erfolg.

Dazu kommt, dass die Gesellschafter der MBG in mehreren osteuropäischen Staaten ähnliche "Mittelstandsbanken", die unter unterschiedlichen Namen firmieren. Alle diese Banken werden sich im Laufe der nächsten Monate unter dem neuen Namen und neuen Logo umfirmieren, sodass - ohne jetzt schon eine Fusion vornehmen zu müssen -, eine starke Bankengruppe entsteht, die in insgesamt zehn Ländern agieren wird. Damit wird ein Markt von 113 Millionen Menschen bedient, die Gruppe zählt jetzt 250.000 Kunden und verfügt über ein Anlagevermögen von zusammengerechnet 800 Millionen US-$. Das Kreditportfolio der Bankengruppe übersteigt 300 Millionen € zum Ende des Jahres 2002. Philip Sigwart, Generalmanager der MBG/ProCredit Bank, sieht denn auch in den Synergieeffekten einen der wesentlichen Vorteile für die Namensgleichheit von zehn eigentlich eigenständigen Banken. Gemeinsames Marketing, Mitarbeitertraining und Cash-Management sollen die Leistungsfähigkeit aller ProCredit Banken in Osteuropa stärken. Über eine spätere Fusion will zwar im Augenblick niemand reden, die Kooperation scheint aber so angelegt, dass weitere Schritte nicht ausgeschlossen werden können.

Die neue Bankengruppe ist neben Georgien in Bosnien-Herzegowina, dem früheren Jugoslawien, dem Kosovo, Rumänien, Bulgarien, der Ukrainie, Albanien, Moldawien und der Russischen Föderation vertreten. Die Gesellschafter all dieser Banken sind die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau, der IFC (International Finance Corporation - ein Unternehmen der Weltbankgruppe), die deutsche Commerzbank, die holländische FMO (Nederlandse Financierings-Maatschappij voor Ontwikkelingslanden), die EBRD (European Bank for Reconstruction and Development) und die IMI (Internationale Micro Investitionen), die ihren Sitz in Frankfurt hat und die Aktivitäten der ProCredit-Bankengruppe koordiniert. Damit verfügen die ProCredit Banken über finanzstarke Aktionäre, die ein weiteres Wachstum der Banken sicher stellen. In der georgischen MBG haben die Gesellschafter im vergangenen Jahr das Eigenkapital von 10 auf 20 Millionen GEL aufgestockt.

Die georgische ProCredit Bank hat mittlerweile 16 Niederlassungen und Vertretungen in ganz Georgien und stellt sich selbst als die führende Bank im Lande für Handel und Gewerbe dar. Allein in den ersten sieben Monaten diesen Jahres wurden über 1.000 Geschäftskredite mit einer Gesamtsumme von 5,8 Millionen US-$ ausgegeben, der Gewinn wird deutlich über einer Million US-$ liegen. Damit hat die Bank auch die kleine Krise, die durch einen bankinternen Betrugsfall im Jahr 2001 hervorgerufen wurde, überwunden. Infolge dieser Krise wurde das Management ausgewechselt und erweitert, im Vorstand der Bank sitzen heute vier junge Banker aus Deutschland, der Schweiz und Dänemark, dazu ein Georgier.

Das Keditportfolio stieg im Jahr 2002 um 22 % auf 33,769 Mio $ (Vorjahr: 27,623), der operative Profit vor Steuern um 56 % von 0,282 Mio $ auf 0,441 Mio $. In diesem Jahr steht der Profit vor Steuern jetzt schon bei rund einer Million $, sodass mit einer erheblichen Ertragsverbesserung gerechnet werden kann. Die Bank beschäftige im vergangenen Jahr 384 Mitarbeiter.



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