Ausgabe 8/03
14. Mai
 TV-Termine:

 Schätze der Welt:
 Baku – Land des
 Feuers

 3sat: 11. Mai, 21.00 Uhr
 SWR: 18. Mai, 13.15 Uhr

 Schätze der Welt:
 Mzcheta – Wunder der
 Nino

 3sat: 18. Mai, 21.00 Uhr
 SWR: 25. Mai, 13.15



Fahdi Asly ist in Tbilissi ein bekannter Mann. Er ist Libanese, Geschäftsmann, Präsident der Amerikanischen Handelskammer und Präsident des Georgischen Bussiness Councils. Sein Wort zählt, nicht nur bein Geschäftsleuten. Auch die georgische Regierung hört aufmerksam zu, wenn Fahdi Asly mit seinen kritischen Kommentaren das wirtschaftspolitische Geschehen Georgiens analysiert und seine Forderungen anmeldet. Seit Februar 2003 ist Fahdi Asly auch noch Wirt in Georgien, womit dem landläufigen Klischee widersprochen wäre, dass nur der Wirt würde, der es sonst zu nichts gebracht hätte (Wer nichts wird, wird Wirt). Wobei durchaus anzumerken wäre, dass auch für letztere Version den ein oder anderen Beweis in Tbilissi gibt.


Seit Februar hat Fahdi Asly das libanesische Speiserestaurant PHOENICIA geöffnet. Nun muss Fahdi Asly das neue Restaurant nicht selbst managen, dafür hat er einen Libanesen als Koch und Elidh Kennedy, eine Britin, die ihr "Sabbathical" als Kneiperin in Tbilissi verbringt und dabei völlig neue Erfahrungen sammelt. Im Hauptberuf ist Elidh im diplomatischen Dienst Ihrer Majestät, der britischen Königin, in den sie nach ihrer Auszeit in der Gastronomie Georgiens wieder zurückkehren wird.

Libanesisches Essen, das merkt man schnell, ist gar nicht allzuweit vom kaukasischen und Mittelmeeressen entfernt. Es gibt jede Menge an Vorspeisen - wie in Griechenland und der Türkei Mezze gennannt - und als Hauptspeisen viel Fleisch, Gegrilltes vor allem. Alles weitaus weniger scharf gewürzt als eine mitteleuropäische Durchschnittszunge erwarten würde.

Eine Unmenge an Schälchen und Tellern stehen auf dem Tisch, eigentlich eine Form des Essens, die hiesiger Speisekultur entgegenkommt. Trotzdem wird das PHOENICIA überwiegend von Ausländern besucht, für Georgier ist die Hemmschwelle, Neues auszuprobieren, obwohl es doch sehr verwandt und bekannt daherkommt, doch noch etwas zu gross. Vielleicht ändert sich das, wenn Mitte Mai die Dachterrasse mit 80 Sitzplätzen geöffnet wird, eine Art Oberdeck auf dem phönizischen Schiff an der Sanapirostrasse am Kuraufer in Tbilissi, ein Platz zum Sehen und Gesehen werden. Das neu eingerichtete Speiserestaurant darunter, in einer feinen Eleganz ausgestattet, hat 60 Sitzplätze, ein kleiner Nebenraum noch einmal zehn.


Wie nähert man sich der libanesischen Küche? Das PHOENICIA nimmt einem die Qual der Wahl ab und bietet zu durchaus angemessenen Preisen fertige Menues für zwei, vier oder sechs Personen. Das für zwei Personen kostet 30 GEL pro Person und bietet fünf kalte Vorspeisen, zwei warme und zwei Hauptspeisen. Dazu ein Dessert und ein Kaffee, wobei der libanesische Kaffee, gebraut wie der türkisch-griechische, allerdings mit einem Hauch von Kardamon versehen, eine Wucht für sich ist. Die Vorspeisen dieser üppigen Tafel sind Hoummos Tahini, ein Pürree aus Kichererbsen; Moutabbal, ein Pürree aus gerösteten Auberginen, wie man es aus Griechenland kennt; Tabboule, ein frischer Salat aus Paprikaschoten, Tomaten und feinen Gewürzen; Shanklish, ein Frischkäsegemisch mit Kräutern und Tomaten und Hühnerflügel, fein gewürzt und geröstet. An warmen Vorspeisen gibt es Pommes frittes, und ein Sortiment an Cheese Rakak, eine frittierte Teigtasche mit Käse gefüllt; Fatayer, eine Art Frühlingsrolle und Kibbe, im Fett ausgebackene Fleischbällchen. Als Hauptspeise gibt es Gegrilltes vom Schwein, Huhn, Lamm oder Rind mit Namen Kofta, Sish Taouk oder Shawarma. Dazu eine Knoblauchsauce, in der man nahezu alles eintauchen kann, was auf dem Tisch steht. Noch einmal, für 30 GEL eine durchaus angemessene Einführung in die libanesische Küche. Das Menu für vier Personen kostet noch 28 GEL pro Zunge und das für sechs 26 GEL. Dafür darf man dann aber fast die gesamte Speisekarte des PHOENICIA einmal rauf und runter probieren. Zur Mittagszeit bietet das PHOENICIA drei verschiedene Menues für 20 GEL, bestehend aus drei Vorspeisen, einem Hauptgericht und Kaffee.


Die Preise sind auch für georgische Mittelstands-Verdiener durchaus erwschinglich, wenn man sieht, was dafür geboten wird. Kalte Vorspeisen zwischen 4 und 5 GEL, Salate zwischen 3,50 bis 5 GEL, warme Vorspeisen von 3 - 6 GEL, Hauptspeisen von 8 bis 15 GEL, Desserts für 4 - 5 GEL, auch die Weinpreise sind mit 2,5 bis 5 GEL für das durchaus vertretbar und nicht für zahlungskräftige Ausländer gerechnet. Eine Bar lädt zu Aperitif oder Digestif und zum Verweilen ein. TV-Gedudel und Live-Musik ist im PHOENICIA allerdings ebenso verpönt wie lautes Disco-Gedröhne, die Hintergrundmusik ist angnehm und dezent. Das PHOENICIA ist ein Platz zum Speisen und sich Unterhalten, eine feine Oase in einer Gastronomieszene, in der nahzu jedes Tischgespräch zu einem Kampf mit den phonstarken Musikteppich wird, der einem umgibt.

Adresse: 3 a Sanapiro Street
Telefon: 921455


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