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Die georgische Eisenbahn ist zweifelsohne ein wichtiger Wirtschaftszweig,
der in den Zukunftsplanungen des Landes eine große Rolle spielt.
Sie verbindet auf schnellstem Wege das Schwarze Meer mit dem Kaspischen
Meer und damit Europa mit Zentralasien. Deshalb wurde sie auch von
der Europäischen Union in das TRASECA-Projekt aufgenommen, den Transport-Korridor
Europa-Caucasus-Asien. Für Eisenbahnfreunde fassen wir die Geschichte
der georgischen Eisenbahn im einem kurzen Überblick zusammen. (Mehr
Informationen auf www.railway.ge)
Georgien
als Herzstuck der Traseca-Achse
Die Geschichte dieser Eisenbahnlinie geht in ihren ersten Planungen zurück auf die 30-er Jahre des 19. Jahrhunderts. Die Umsetzung dieser Idee begann allerdings erst im Jahr 1865. Der erste Zug bewegte sich 1871 zwischen Poti und Sestaphoni und am 10. Oktober 1872 kam der erste Passagierzug aus Poti in Tbilissi an. Danach wurden zunächst einmal die wichtigen Rohstoff-Regionen in Tkibuli und Tschiatura erschlossen. Bedeutend wurde die Anbindung der georgischen Eisenbahn an das aserische Netz im Jahr 1883, womit Georgien zum Transitland für kaspisches Öl wurde. Seit dieser Zeit rollen die Tankzüge von Baku nach Batumi, wo ihre begehrte Fracht auf Schiffe gepumpt wurde. An dieses traditionelle Geschäft kann die georgische Eisenbahn heute wieder anknüpfen. Jeden Tag rollen einige Züge mit Rohöl von Baku über Tbilissi ans Schwarze Meer. Eine Eisenbahnverbindung mit Eriwan gibt es seit 1899.
Im Jahr 1884 nahm die Eisenbahn ihren Betrieb auf der Strecke von Chaschuri zum Kurort Bordschomi auf, der schon damals im Zarenreich einen besonders guten Ruf hatte. 1902 folgte dann die schöne Schmalspurbahn nach Bakuriani, auch heute noch eine beliebte Strecke für Touristen, die Sinn für Gemütlichkeit haben. Auch diese Strecke ist elektrifiziert, Freunde der Dampfloks kommen in Georgien leider nicht mehr auf ihre Kosten. 1915 konnte man Kachetien, die Weinbauprovinz, ans Eisenbahnnetz anschließen. 1932 wurde mit der Elektrifizierung des georgischen Streckennetzes begonnen, die im November 1967 abgeschlossen wurde.
Während des 2. Weltkrieges wurde die damals schon bis Suchumi (Anschluss
1938) reichende georgische Eisenbahn über Adler und Sotschi ans
russische Netz angebunden, seit 1946 rollte der gesamte Warenverkehr
von Georgien nach Russland über Abchasien, was vor allem die georgische
Heerstraße zur Bedeutungslosigkeit verdammte. Mit dem Abchasienkrieg
in den Jahren 1993/4 wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Tbilissi
und Moskau am Inguri unterbrochen.
Das Streckennetz der georgischen Eisenbahn
Wegen der topografisch schwierigen Situation bietet das georgische Eisenbahnnetz dem Fachmann und Schwellenfreak eine ganze Reihe von interessanten Bauwerken. Hierzu ein paar technische Details:
Spurweite: 1.520 mm
Maximale Steigung: 37 %
Minimaler Radius: 160 m
Tunnels: 45
Brückenbauwerke: 1.714
Streckennetz gesamt: 1.575 km
zweispuriger Ausbau: 290 km
Schmalspurnetz: 37 km (912 mm)
Interessant ist vor allem die Transportleistung an Gütern. Vor dem Zusammenbruch der UdSSR betrug das jährliche Frachtaufkommen 63 Millionen Tonnen. Im Jahr 1995 waren mit 4,6 Millionen Tonnen noch nicht einmal 5 % der früheren Tonnage übrig. Deutlicher kann man den Zerfall der georgischen Wirtschaft kaum dokumentieren. Seit 1995 verzeichnet die georgische Eisenbahn allerdings wieder ein konstantes Wachstum. Die Zahlen sind beeindruckend, im Jahr 2001 wurden bereits wieder 13,2 Millionen Tonnen Frachtaufkommen erzielt.
1995: 4,6 Mio t
1996: 4,7 Mio t
1997: 7,2 Mio t
1998: 8,5 Mio t
1999: 9,5 Mio t
2000: 11,5 Mio t
2001: 13,2 Mio t
Aufgrund der derzeitigen technischen Möglichkeiten gibt die georgische Eisenbahn ihre Transportkapazität mit jährlich 25 – 30 Millionen Tonnen an. Da ist also noch genügend Spielraum für Wachtstum.
Für das Jahr 1999 gibt es eine interessante Aufschlüsselung des Frachtaufkommens:
Transit: 72 %
Inlandsfrachten: 16 %
Import: 7 %
Export: 5 %
Diese Zahlen belegen, dass die georgische Eisenbahn durchaus die
Chancen hat, in ein paar Jahren wieder auf 50 % des Frachtvolumens
zu kommen, das sie zur Sowjetzeit bewältigte.
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