Spannende Duelle:
Direktwahlkandidaten
Knapp ein Drittel der Abgeordneten des georgischen Prlaments
werden über das Mehrheitswahlrecht in den 85 Wahlkreisen
des Landes direkt gewählt. Die parteipolitische Zusammensetzung
dieser Abgeordneten wird bei der Mehrheitsbildung eine wichtige
Rolle spielen. Zehn der Wahlkreise sind in der Hauptstadt Tbilissi.
Im Wahlkreis Mtazminda tritt der Vizepräsident des
Parlaments Giorgi Tsereteli (Burdschanadse-Demokraten) an. Sein
wichtigster Gegenkandidat dürfte der Abgeordnete Wachtang
Chmaladse (Neue Rechte) sein. Vor vier Jahren war noch für
die Industrialisten angetreten.
Im Wahlkreis Vake versucht Lewan Gachechiladse, einer
der Frontmänner der Neuen rechten, den direkten Wiedereinzug
in das Parlament. Er gilt als haushoher favorit und hat deshalb
auf eine Absicherung über die Parteiliste verzichtet.
Im Wahlkreis Saburtalo stehen sich mit Giorgi Targamadse-Saakaschwili
(Nationale Bewegung) und Rewaz Schawischwili (Neue Rechte) zwei
möglicherweise gleichstarke Kandidaten gegenüber. Lachender
Dritter im Bunde könnte Iakli Matschawariani sein (Regierungsblock),
der Präsidentenberater für den Südossetien-Konflikt.
Im vergangenen Parlament hatte Michael Saakaschwili den Wahlkreis
in einer Nachwahl gegen Irina Sarischwili-Tschanturia gewonnen,
die jetzt auf der Regierungsliste steht.
Im Wahlkreis Samgori hat mit Pantiko Todria (Regierungsblock)
der Präsident des dort beheimateten Flugzeugwerkes nahezu
ein Heimspiel und kann mit den Pfunden eines erfolgreichen Arbeitsplatzbeschaffers
wuchern. Allerdings hatte sein Gegner, Michael Matschawariani
(Burdschanadse-Demokraten), den Wahlkreis vor vier Jahren gewonnen,
dann aber das Mandat aufgegeben, als er zum Finanzminister berufen
wurde. Jetzt tritt er erneut an, diesmal für die Opposition.
Im Wahlkreis Didube bewirbt sich erneut Giorgi Baramidse
(Burdschanadse-Demokraten). Vor vier Jahren hatte e den Wahlkreis
für die Bürgerunion gewonnen. Er dürfte jetzt an
die Opposition fallen, den Baramidse ist sich seiner Sache so
sicher, dass er auf einen Listenplatz verzichtete.
Im Wahlkreis Gldani, einem bevölkerungsstsarken,
aber sozial schwachen Vorortwahlkreis bewerben sich gleich einige
politische Schwergewichte: Guram Scharadse (Regierungsblock),
vor vier Jahren für die Industrialisten ins Parlament gekommen.
Die Nationale Bewegung schickt Koba Davitaschwili ins Rennen und
der Burdschanadse-Demokraten-Block Elene Tevdoraschwili, ebenfalls
eine amtierende Abgeorndete. Nicht zu utnerschätzen ist heir
sicher der Kandidat der Arbeiterpartei Giorgi Gugawa.
Die Kandidaten in den übrigen Wahlkreisen der Haupstadt
- Krtsanisi, Isani, Tschugureti und Nadzaladevi (Nachalovka)
- sind nicht unbedingt bekannt.
Eine interessante Kandidatin gibt es in Kvareli. Dort
tritt die parteilose Nana Patarkatsischwili an, eine Schwester
des bekannten Finanztycoons. In Bolnisi bewirbt sich der
umstrittene bisherige Gouverneur Lewan Mamaladse (Regierungsblock)
um ein Direktmandat. Er wird dem neuen Parlament auf alle Fälle
angehören, da er auf einem der sicheren Listenplätze
seiner Partei steht. In Wahlkreis Ambrolauri/Radscha dürfte
die Entscheidung umdas Direktmandat eindeutig ausfallen. Dort
tritt mit Niko Lekischwili, früher einmal Staatsminister
unter Schewardnadse, ein Lokalmatador an, der keinen Gegner zu
fürchten braucht. Lekischwili ist parteilos, ihm wird nach
dem Wahltag eine wichtige ausgleichende Rolle hinter den Kulissen
zugetraut. Ohne Not stürzt sich die Spitzenkandiatin des
Burdschanadse-Demokraten-Blocks, die Parlamentspräsidentin
Nino Burdschanadse in den Kampf um ein Direktmandat. Sie tritt
im Wahlkreis Kutaissi an und dürfte dort wohl auch
direkt gewählt werden. In Martwili dürfte sich
der bisherige unabhängige Wahlkreisabgeordne Pridon Injia
als Kandidat der Arbeiterpartei durchsetzen. Für einige Spannung
sorgt im Wahlkreis Sugdidi der Kandidat Guram Absnadse. Er ist
ein Anhänger des gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia
und setzt dort auf die mingrelische Anhängerschaft des früheren
Staatschefs.
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