Zaza Miminoschwili und Surab J. Gaganidse haben schon vor einigen
Jahren die Tradition georgischer Musik durchbrochen, ohne sich von
ihren Wurzeln zu entfernen. "ADIO" hiess die Jazz-Formation,
mit der die beiden einen eher elitären und filigranen Ethno-Jazz
aufbereiteten. Das Projekt ist Vergangenheit, einige der ADIO-Musiker
sind ausgestiegen, aber Zaza und Surab haben weiter nach ihrem Weg
gesucht, die Wurzeln kaukasisch-georgischer Musik mit anderen Musikströmungen
zusammenzubringen, ohne sich irgendwelchen Zeitgeist-Trends oder
kommerziellen Pop-Moden anzubiedern.
Beide arbeiten mittlerweile in Deutschland als Musiklehrer und
Computertechniker und haben dort als Duo "TheShin" ihren
Weg und ihr Publikum gefunden. Jetzt kommen sie zurück nach
Georgien, um zusammen mit dem Ensemble "Georgika", einem
stimmengewaltigen, eher traditionell ausgerichteten Männerchor
eine besondere Art musikalischer Heimkehr zu zelebrieren. Ort
des Geschehens: Adschara-Music-Hall. Termin: 23. Oktober - ein
Datum, das man sich vormerken sollte. Denn die GN-Redaktion hatte
bereits die Chance, in eine Probe-CD der neuen Formation "TheShin
- Georgika" reinzuhören und kann eine Art von Musik
ankündigen, wie man sie in Georgien bislang noch nicht gehört
hat.
TheShin - das ist aufregende und anspruchsvolle Musik, eine faszinierende
Verschmelzung kaukasischer Kultur mit Jazz, europäischer
und orientalischer Musik. Das "TheShin" Erstlingsalbum
"Tseruli" wird von deutschen Musikkritikern als ein
wahres musikalisches Abenteuer gepriesen, vertrackt, komplex,
exotisch, meditativ, von betörender Pracht - Musik aus unermeßlicher
Phantasie und nie endender Kreativität. Die Klanggebilde,
die die beiden Musiker auftürmen, verbinden lyrische Passagen
in zerbrechlicher Schönheit mit rasend schnellen Tonkaskaden
und verspielten Rhythmen. Dies ist Weltmusik ohne jeden bemüht
ethnischen Beigeschmack, genau das Richtige für jeden, der
neue Klangfarben entdecken möchte und ein offenes Ohr für
musikalische Überraschungen hat. Die beiden Musiker sind
ebenso virtuos wie humorvoll und loten die Möglichkeiten
ihrer Instrumente voll aus. "TheShin" ist fest in Traditionen
verwurzelt, ohne in Stillstand zu verharren. "TheShin"
- ist ein neuer Klang, der es nicht nötig hat, betont avantgardistisch
daherzuschreiten.
Bei ihrem Tbilisser Konzert werden neben den Zaza Miminoschwili
und Surab J. Gaganidse begleitet von dem Sänger und Percussionisten
Mamuka Gaganidse und anderen Freunden aus früheren ADIO-Tagen,
dem Drummer Rey Kaschinksy, dem Inder Schankar Lal. Dazu das auch
in Europa durch einige bemerkenswerte CD`s und Konzertreisen bekannte
Ensemble Georgika, das dem ibero-kaukasischen Klang-Erlebnis seine
georgische Originalität verleiht. In dieser großen
Besetzung bietet das TheShin-Konzert am 23.10. eine Art Welturaufführung.
Pressestimmen aus Deutschland:
Einmal gehen sie von einem georgischen Tanz aus, Tseruli genannt,
den die georgischen Männer auf Fußspitzen zu tanzen
pflegen, und verweben ihn dann in ein dichtes, eng aufeinander
bezogenes Klanggebilde, das doch immer klar und durchsichtig bleibt.
So wie der Gitarrist Zaza Miminoschwili zwischen akustischen und
elektrisch verstärkten Klängen wechselt, changiert die
Musik auch laufend zwischen lyrischen, fast zerbrechlichen Passagen
und den schnellen Baßläufen von Zurab J. Gagnidze.
Mark Siemons, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 31. Mai 1996
Das Programm, . . . zeigte eindrucksvoll wie stark die Musiker
die Jazz-Geschichte und auch den modernen Jazz verinnerlicht haben.
Diese Erfahrung, verschmolzen mit dem kulturellen Hintergrund
ihres Heimatlandes, ergab ein Jazz-Erlebnis der besonderen Art.
Fernab von dem so oft schmerzhaft überstrapazierten Weltmusik-Etikett
kehrten sie bei ihrer Performance sozusagen ihr Innerstes nach
außen. In einer Zeit der Kommerzialisierung gab "Duo
Shin" der Musik ihre Bedeutung und Bestimmung zurück:
Musik, die die Herzen der Menschen berührt, Musik mit Seele.
Rhein-Neckar-Zeitung vom 31. März 1998
An den musikalischen Schnittpunkten, an den Reibeflächen
von Orient und Okzident entzündet sich die musikalische Phantasie,
entwickeln sich komplexe klangrhythmische Strukturen.
Leipziger Volkszeitung vom 26. Mai 1998
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