Im August startet eine Jugendgruppe des Deutschen Alpenvereins (DAV)
zu ihrer ersten Kaukasus-Expedition. Ziel der insgesamt vierwöchigen
Reise ist der höchste Berg Georgiens, der Schkara (5.068 m)
in Swanetien, den die Gruppe auf der selten begangenen Südwandroute
besteigen will. Davor ist eine Akklimatisationstour auf den Kazbek
(5.033 m) geplant, danach noch eine dreitägige "Promotiontour"
durch den Nationalpark Bordschomi-Charagauli.
Im Vorfeld des Expedition gab es hinter den Kulissen Diskussionen
um die Sicherheit der Alpinisten vor allem in Swanetien, weswegen
die gesamte Expedition kurzfristig infrage gestellt worden war.
Die Organisatoren, Sepp Steinmetzer und Markus Stadler, ließen
sich ihr Projekt allerdings nicht mehr ausreden. Sie kooperieren
in Swanetien mit der Leitung des bekannten Alpinistencamps Sess`cho,
die als Gastgeber fungiert und damit nach swanischer Tradition
die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Gäste übernimmt.
Damit dürften nach allen Erfahrungen die Sicherheitsrisiken
in Swanetien nicht größer sein als in jedem anderen
Expeditionsgebiet der Erde.
So erfolgt die Anreise nach Uschguli denn auch nicht über
das Ingurital sondern durch Außerswanetien und damit über
Lentechi, wo die Leitung des Alpinistencamps Sesscho beheimatet
ist. Für einen Tag sind die Alpinisten aus Deutschland denn
auch Gäste in Lentechi, bevor sie über Sess`cho und
den Zagar-Pass nach Uschguli fahren, wo am Fuße der Schkara-Südwand
das Basislager errichtet wird. Östlich vom Basislager bietet
sich, so die Ausschreibung der Expedition, der Südostgipfel
(4.500 m) und der Mt. Ushguli (4.250 m) für schwere Felsrouten
und Mixed-Kletterei an, mit vermutlichen Schwierigkeiten bis in
den alpinen siebten Schwierigkeitsgrad. Auch Neutourenpotential
sollte dort zu finden sein. Ein weiterer Akklimatisationsgipfel
für die Expeditionsteilnehmer ist der Südgipfel (4.350
m) mit Variationsmöglichkeiten in Fels und Eis. Ein interessantes
Couloir befindet sich am Pik Schota Rustaweli (4.960 m), wo allerdings
die Schwierigkeiten aufgrund fehlender Informationen schlecht
abgeschätzt werden können.
Die Anstiegsroute auf den Hauptgipfel des Schkara, dessen Höhe
mit 5.184 m angegeben wird, zieht sich über die "rechte
Rippe" der zentralen Südwand. Zwischen dem Basislager
und dem Gipfel liegen ca. 3.000 Höhenmeter, was voraussichtlich
mehrere Biwaks in der Route erfordert. Die Expeditionsleitung
erwartet im unteren Felsgürtel Schwierigkeiten bis zum fünften
Schwierigkeitsgrad. Bei trockenen Verhältnissen handelt es
sich überwiegend um Felskletterei, im Gipfelaufbau wird kombinierte
Fels- und Eiskletterei gefordert. Die objektiven Gefahren wie
Stein- und Eisschlag sind auf kurze Passagen beschränkt.
Die Südwand wird sehr selten versucht, die Seilschaften,
die in den letzten 10 Jahren hier kletterten können an einer
Hand abgezählt werden. Jedenfalls ist den Organisatoren keine
erfolgreiche Durchsteigung aus jüngerer Zeit bekannt.
Bei der Besteigung des Kazbek (5.033 m) wollen die deutschen
Alpinisten nach einem ersten "gemütlichen" Akklimatisationstag
auf der Meteostation über die gut 50 Grad steile süd-ost
exponierte Eiswand angehen. Nach der Schkara-Besteigung wird die
neunköpfige Gruppe auf dem Rückweg noch eine dreitätige
Durchquerung des Nationalparks Bordschomi-Charagauli anhängen,
um, wie es in der Expeditionsausschreibung heißt, den Ausbau
des Wanderwegenetzes zu unterstützen und mit entsprechenden
Publikationen in deutschen Medien den Nationalpark Bordschomi-Charagauli
bekannt zu machen.
Ein Teil der Gruppe wird danach noch ein kurzes Kulturprogramm
in Georgien anhängen. Start der Expedition ist der 7. August,
der Rückflug ist für den 7. September geplant. www.georgien-news.de
wird während der Expedition regelmäßig über
deren Fortgang berichten. Weitere Informationen unter: www.stadler-markus.de/kaukasus.
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