Neue georgische Küche (2)
Zugegeben, das Wort „tsiwi“ deutet eindeutig auf eine Kaltspeise hin. Wir sind uns also eines Proteststurms der Traditionalisten sicher, wenn wir aus dem kalten Huhn oder Truthahn in Nusssauce, Tsatsiwi, ein warmes Gericht europäischer Art machen. Aber dafür befördern wir das Geflügel von der Vorspeise zum Hauptgericht, von einem Teller unter vielen zum eitlen Star eines europäischen Menus. Europäer mögen Huhn und Truthahn – vor allem deren Filets – kurz gebraten. Dafür sind, dies sei eingeräumt, die normalen georgischen Landhühner und Indauris weniger geeignet. Sie sind meist zu zäh für diese Zubereitungsart.
Hühnerbrust mit Walnuss-Dip
Etwa 50 bis 100 Gramm Walnüsse werden mit zwei bis drei Knoblauchzehen zweimal durch die feine Scheibe des Fleischwolfes gedreht.
Mit den Gewürzen Safran, Chiliepulver, Pfeffer, etwas Salz und grünem Koriander (Vorsicht, wird leicht dominant und ist nicht jedermanns Geschmack) eine dicke Masse kneten, mit etwas Essig abwürzen.
Geflügelbrühe (keine Angst vor Instant-Lösung, das ist einfach und völlig ausreichend) angiessen, sodass eine schöne Paste ensteht, noch einmal abschmecken. Diese Paste kann auch zu anderem kurz gebratenen Fleisch, Filetsteaks zum Beispiel, gereicht werden. Wer es besonders scharf will, kann klein gehackte Chilischoten zugeben oder eben kräftiger würzen. Dieser Dipp lässt sich leicht zu einer Sauce aufkochen, einfach ein wenig Sahne dazugeben.
Hühnerbrüstchen oder Putensteak von beiden Seiten mit frisch gemahlenem Pfeffer, edelsüßem Paprika und etwas Salz einreiben, in heißem Öl von beiden Seiten fest anbraten, dann bei milder Hitze gut durchgaren, jedoch nicht zu lange, sie sollen zart und saftig bleiben.
Die Hühnerbrust in feine Tranchen schneiden, an grünen Nudeln servieren und mit etwas Sauce übergießen. Es ist doch verblüffend einfach, georgischen Gaumenkitzel auf europäische Art zu servieren.